Diese Woche habe ich selbst gespürt wie ich an meine Grenzen komme, trotz guter Organisation habe ich einen Termin übersehen, ich spüre dass ich mir immer wieder mal Sorgen mache bezüglich der weiteren Entwicklung. Gespräche mit verzweifelten Mitmenschen gestalten sich teilweise schwierig: was soll ich an Hilfe anbieten, wenn bei manchen Menschen die aktuelle Situation so hoffnungslos erscheint? Es will sich wenig Harmonie einstellen, in diesen Krisenzeiten, mit den dauernden schlechten Nachrichten, der gegenseitigen Aggression von Menschen, wenn jeden Tag wieder irgendwelche Veränderungen und immer neue Herausforderungen bewältigt werden müssen. Mitmenschen reagieren teilweise hilflos, teilweise aufgeregt, aggressiv, einige sehen sich gezwungen ganz schnell etwas zu tun und wirken übermäßig agitiert, andere werden ganz still, traurig, deprimiert, schildern Gefühle der Verzweiflung und fragen sich: Wie kann das Leben weiter gehen?
Letztendlich hat jeder andere Herausforderungen, wenn ein Leid geschieht, jedes Leid hat komplexe Ursachen. Gerade wenn sich das Leben gut und sicher anfühlt rechnet niemand ernsthaft mit Krankheit, Krisen oder Krieg. Wenn wir das Leben auch im Leid bewältigen wollen, bleibt nur eines: weiterleben und irgendwie durch die schlechten Zeiten durchkommen, so hart das ist.
Dazu benötigen wir Resilienz. Resilienz bekommt niemand geschenkt, Resilienz können wir üben:
Resilienz wird z.B. erreicht durch:
Akzeptanz und Lebenszufriedenheit, das heißt Dankbarkeit für alles was ist, es kann in sehr schwierigen Situationen z.B. nur mehr das Atmen sein: ich bin dankbar, dass ich atmen kann. Wir können dankbar sein über die Schmerzfreiheit, über ein freundliches Gesicht, ein nettes Lächeln, eine hilfreiche Geste, für unterstützende Worte und hilfreiche Gedanken.
Die Widerstandskraft gegenüber widrigen Umständen wird verbessert durch weniger Strenge und Güte gegenüber sich selbst und gegenüber anderen. Diese Güte gilt es möglichst schon in guten Zeiten zu trainieren.
Im Bereich von akuten, kritischen Lebensereignisse ist es vor allem wichtig Ruhe zu bewahren, kognitiv flexibel zu sein und zu bleiben; das heißt möglichst wach bleiben, alles genau beobachten, bereit sein für alle möglichen außergewöhnlichen Ereignisse und zuversichtlich bleiben. Nicht nach alten Mustern handeln, sondern immer wieder die richtigen Lösungen in der jeweiligen Gefahrensituation suchen und finden.
Die Anpassungsfähigkeit an neue Ereignisse ist eine weitere wichtige Eigenschaft, die bei allen unvorhergesehenen Situationen hilfreich ist.
Sie können selbst prüfen, über welche Resilienzfaktoren Sie bereits verfügen, welche beherrschen Sie und gleichzeitig können Sie prüfen was fehlt mir noch, was kann ich üben.
Resilienzfaktoren können wir immer wieder trainieren in guten und in schlechten Zeiten.
Hier ein paar Übungen um Resilienz aufzubauen.
Die geschützte Höhlen-Übung:
Begeben Sie sich an einen sicheren Ort. Im Sitzen oder Liegen atmen sie ruhig ein und aus und stellen Sie sich vor in einer gut geschützten Höhle zu sein und zugleich in die offene Weite zu blicken.
Sagen Sie sich selbst immer wieder:
- Es ist alles gut, ich bin geschützt,
- das Leben sorgt gut für mich
- das Leben hat bisher gut für mich gesorgt
- ich lebe und vertraue darauf, dass das Leben weiter gut für mich sorgt.
Gerade in Situationen, die sehr beunruhigend sind, kann diese Übung Trost, Ruhe und Linderung der Angst, der Wut oder der Hilflosigkeit bringen.
Die 4 Gute Wünsche Übung
Diese Übung wird gesprochen um sich selbst und andere innerlich zu stärken. Die Worte können Sie für sich selbst (ich) sprechen, für andere (du) und es geht auch, dass wir diese Übung für uns alle sprechen (wir). Die 4 Sätze können laut ausgesprochen oder gelesen werden, wie ein Mantra gesungen werden oder leise im Alltag wiederholt werden: beim Einkaufen, beim Aufstehen, bei Begegnungen mit anderen. Diese Übung wirkt tröstend, gesundheitsfördernd, versöhnend und stabilisierend
- Möge ich/du/wir glücklich sein,
- Möge ich/du/wir frei sein von inneren und äußeren Gefahren.
- Möge ich/du/wir gesund sein.
- Möge ich/du/wir unbeschwert im Alltag leben.
Übung: Urlaub von der Krise/Krankheit:
Es ist wichtig immer wieder Abstand zu gewinnen, zu der aktuell schwierigen Situationen, damit das Denken und die Gefühle zuversichtlich bleiben
Stellen Sie sich ein glückliches Erlebnis vor, oder eine erwünschte Situation.
Diese Übung eignet sich gut als Gehmeditation in der Natur.
Atmen Sie ganz natürlich ein und aus. Sagen Sie beim Atmen folgende Sätze:
Beim Einatmen gönne ich meinem Körper Ruhe
Beim Ausatmen lächle ich
Beim Einatmen genieße ich diesen Augenblick
Beim Ausatmen weiß ich, es ist ein wunderschöner Augenblick
Mit dieser Übung befreien Sie ihr Gehirn aus dem Sorgen- und Stressmodus und helfen den Gedanken, Gefühlen und auch den ganzen Körper zu entspannen.
Singen
last not least ist Singen eine wunderbare Möglichkeit sich selbst und andere zu erfreuen und zu stärken. Wir singen seit vielen Jahren in einem kleine Friedenschor „peace chant people“ und haben sogar schon eine CD aufgenommen mit Friedensliedern (Cover siehe unten)
Vielleicht gönnen Sie sich gelegentlich die Zeit zu singen. Es ist eine wirkungsvolle Vorsorge und hilfreiche Strategie, wenn uns das Leid im Leben begegnet.
Zusätzlich ist es natürlich auch wichtig gut vorzusorgen für Gefahren. Das Bundesinnenministerium hat für Notfälle eine Vorsorgeliste erstellt siehe dieser Link https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Buergerinformationen/Ratgeber/ratgeber-notfallvorsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=15
und es gibt die Nina Warn-App, falls unvorhergesehene Risiken eintreten
Ich wünsche uns ein gutes Überstehen der guten und auch der schlechten Zeiten, beides bedeutet Leben. In den guten Zeiten können wir das Leben genießen in schlechten können wir uns gegenseitig helfen, miteinander teilen und voneinander lernen
In diesem Sinne eine gute neue Woche und viele liebe Grüße
Gertrud Müller