Gestern wurde in England prunkvoll und mit Millionensummen die Krönung von König Charles gefeiert. So schön diese Bilder anzusehen sind existiert dennoch die Tatsache, dass zu gleicher Zeit viele Kinder weltweit an Hunger sterben, viele Gewalt erleiden, Menschen sich in Kriegen gegenseitig vernichten. In England wurde die Monarchie formell aufrecht erhalten, obwohl sie in den meisten Ländern abgeschafft wurde. Nicht nur die Monarchie zeigt die Ungleichheit der Menschen untereinander. Noch immer verehrt und feiert ein Großteil der Menschheit Jahrtausende alte Traditionen, die auf der einen Seite Prunk, Reichtum, Überfluss ermöglichen und auf der anderen Seite Ungerechtigkeit, Krisen und Mangel produzieren.
Unabhängig von der Staatsform, unabhängig von politischen Systemen, den Führungspersonen und ihren Versprechen, es gibt Mächtige und Ohnmächtige, Reiche und Arme, Gesunde und Kranke, Akzeptierte und Verstoßene, Berühmte und Geächtete, freie Personen, Sklaven und Inhaftierte. In allen Ländern gibt es „Wohlhabende“ und andere, die am Wohlstand nicht beteiligt werden, denen ihr Wohlstand legal oder illegal entzogen wird. Die Menschheit hat bisher noch keine Form des Zusammenlebens gefunden, das allen Menschen Wohlstand bringt. Weder Kommunismus, nach Kapitalismus, weder Monarchie noch Diktatur, weder Religion noch Säkularisation, weder Tradition noch Revolution brachten den Durchbruch.
Es stellt sich die Frage was brauchen die Menschen um gut zu leben, wertschätzend und ehrlich miteinander zu handeln, was ist überhaupt Wohlstand?
Ist es Wohlstand. wenn ein Mensch sehr viel materiellen Wohlstand, besitzt? Was nützt Geld, wenn ein Mensch nicht gesund ist. Viele sagen deshalb Gesundheit ist das höchste Gut, der größte Wohlstand. Was aber wenn ein Mensch viel Geld und Gesundheit besitzt sich jedoch emotional quält, ständig Angst hat, wütend ist, depressiv oder unzufrieden. Sind Geld, Gesundheit und gute Gefühle Wohlstand? Ohne wertschätzende Beziehungen, als Einsamer, Verstoßener, als ständiger Krieger, als Menschen, der immer neue Feinde hat, oder als Ausgegrenzter nützen weder Geld, Gesundheit noch überlegene Gefühle. Wenn eine Person wie ein Getriebener durchs Leben hetzt nützt anderer Wohlstand nichts, durch die ständige Hetze wird alles zerstört. Zusätzlich braucht der Mensch Freiheit, Bewegung und Mobilität um den Wohlstand in den anderen Bereichen zu genießen. Als Inhaftierter kann sich niemand in Wohlstand fühlen, Es gibt Menschen, die all den bisher genannten Wohlstand haben und dennoch verzweifelten, weil ihnen der Lebenssinn fehlt.
Mit dem Wohlstand ist es ähnlich wie mit der Natur, der Wohlstand ist nicht nur Geld und Besitz, Wohlstand ist vielfältig und artenreich, Wohlstand ist keine Monokultur aus Geld und Macht. Wohlstand lässt sich von keiner Regierung verordnen, erzwingen oder herbeiregieren. Nur jeder kann für sich selbst das Rezept für den eigenen Wohlstand zusammenstellen. Wer weiß vielleicht gibts eines Tages eine Art Kochbuch für persönlichen Wohlstand, deren Rezepte immer wieder einen anderen Wohlstandsgeschmack haben, mit anderen Wohlstandsgewüzen angerichtet und ideenreich serviert. Vielleicht sind Regierungen dann gar nicht mehr so wichtig, weil jeder selbst für den eigenen vielfältigen Wohlstand sorgen kann.
In diesem Sinn möge es uns immer wieder gelingen einen vielfältigen Wohlstand aufzubauen und zu pflanzen, Wohlstand zu erleben und zu verschenken, Wohlstand zu feiern und zu kultivieren. Einen gemeinsamen Wohlstand mit anderen Menschen mit den Tieren und Pflanzen, eine Wohlstand, den alle Wesen dieser Erde miteinander teilen und erhalten.
Eine schöne neue Woche mit vielfältigem Wohlstand
Gertrud Müller