Frohe Pfingsten

Menschen sehnen sich danach die Welt zu verstehen, das Innere und äußere der Natur, des Lebens und des Menschseins.

Religionen, Philosophie und Wissenschaft bemühen sich seit tausenden von Jahren dieses Verständnis zu erlangen, das ganze Bild des Lebens zu begreifen und zu verstehen. Obwohl wir immer neue Erkenntnisse gewinnen erscheint das ganze Bild des Lebens wie ein Puzzle das in Einzelteile zerlegt ist.

Jeder trägt ein kleines Teil der Wahrheit und keiner sieht das ganze Bild. Ideologien, Regime, die versuchen mit Angst, Zwang und Gewalt ein gemeinsames Bild, eine einheitliche Meinung, ein einheitliches Verhalten zu erzwingen, scheitern immer wieder und richteten viel Zerstörung und menschliches Leid an. Es erscheint unmöglich all die unterschiedlichen Bilder, die sich Menschen machen und gemacht haben wieder zu einer Einheit zusammen zu fügen.

In diesem Zusammenhang fällt mir die Pfingstgeschichte ein. Die Menschen kamen zusammen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und sie konnten einander verstehen, trotz ihrer Unterschiedlichkeit und Getrenntheit. Vielleicht ist gerade das der Schlüssel und das Geheimnis. Vielleicht erscheint nur das äußere Bild der Menschen untereinander verschieden und zerbrochen. Im Innersten sehnen sich alle Menschen nach Verbindung und Liebe, sogar dann, wenn sie sich lieblos ja sogar zeitweise brutal verhalten. Wenn wir dieses Paradoxon verstehen lernen, dann kann wieder Pfingsten werden auf der ganzen Erde.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein frohes Pfingstfest. Möge uns der Geist der Verbindung immer wieder berühren und uns den Weg zur Liebe und Verbundenheit zeigen.

Gertrud Müller

Neue Weltordnung

Es war einmal eine Zeit auf der Erde, in der alles in Unordnung geriet. Die Menschen kämpften gegeneinander, sie beuteten sich gegenseitig aus, viele spielten Gott und wollten die Welt beherrschen. Es gab unvorstellbar reiche Menschen, die sich alles leisten konnten, es gab sehr arrogante Menschen, die glaubten alles zu wissen, es gab sehr viel Gewalt und Grausamkeit. Und es gab Nachrichtenerzähler, die den Menschen schlechte Geschichten und Lügen erzählten.

Viele Menschen wurden arm und verzweifelten, sie konnten sich in dieser Unordnung nicht mehr zurecht finden, sie wurden krank oder so traurig, dass sie den Mut zu leben verloren. Immer mehr Mächtige tauchten auf, die diese schrecklichen Zeiten beenden wollten, die eine neue Weltordnung erschaffen wollten. Egal was die Menschen auch machten es wurde immer schlimmer.

Eines Tages wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, für die besten Ideen, die Welt zu retten. Der Sieger sollte viele Reichtümer und Ländereien erhalten, die zum Nutzen aller eingesetzt werden. Eine Jury wurde eingerichtet, um die besten Ideen zu finden. Es bewarben sich alte und junge Menschen, Männer und Frauen, Gebildete und Ungebildete, Reiche und Arme und ein 5-jähriges Kind.

Alle Ideen wurden geprüft, nur nicht die Ideen des Kindes, niemand glaubte, dass ein Kind die Welt ordnen könnte. Die Jury fand keine der eingereichten Ideen so hilfreich, dass sie den Preis vergeben konnte. In ihrer Not fragten sie das Kind.

Das Kind sagte: Ihr irrt euch alle, die Welt ist nicht in Unordnung, ihr seid es selbst, die mit Lieblosigkeit, Gier, Herrschsucht, unfairen Geschäften, Gewalt und Kriegen die Welt in Unordnung bringt. Wenn ihr lernt liebevoll miteinander zu sein, wenn ihr einander helft miteinander teilt und voneinander lernt wird sich die Welt erholen und von selbst in Ordnung kommen. Die Menschen waren beeindruckt von den weisen Worten des Kindes und setzten  diese einfachen Regeln um. Es dauerte nicht lange und die Unordnung der Welt verschwand wie von Zauberhand. In allen Erdteilen erzählten sich die Menschen diese Geschichte und lebten fortan in Frieden und Wohlstand zusammen. Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute.

In diesem Sinne glaube ich an gute Geschichten und deren Wirkung und erzähle immer wieder eine neue Geschichte mit der Hoffnung, dass die Welt wieder in Ordnung kommt. Eine schöne neue Woche mit vielen hilfreichen Geschichten und mit Happy End für uns alle

Gertrud Müller

Anbei sende ich noch ein paar Links aus der Zeit in der die Welt noch in Unordnung war

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kommentar-psychologie-achtsamkeit-therapie-protest-100.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

https://www.youtube.com/watch?v=lXehrdPQzA4

https://youtu.be/hjQo5BWqaVM

Muttersein

Heute werden wir wieder Muttertag feiern, 4 Generation unter einem Dach. Muttersein ist ein wunderschöne Aufgabe und eine der wichtigsten Rollen der Menschheit.

Wir sehen oft die glücklichen Mütter in der Werbung, Mütter, die alles schaffen, strahlende Frauen, die ihre private Mutterrolle und die öffentliche Berufsrolle vereinbaren können. Uns werden Madonnenbilder gezeigt: die Idealmutter, die ihr Kind liebt, sich fürsorglich um das Kind kümmert. Wir sehen Familienbilder, Sonntagsausflüge, Familienfeste, Urlaubsfotos: die glückliche Mutter. All diese Bilder zeigen ein geglücktes Muttersein, die Sonnenseite der Mutterfigur.

Und dann gibt es die Schattenseite der Mutter unter der viele Menschen weltweit leiden:

  • Eine Mutter, die angeklagt wird als böse Schwiegermutter oder Stiefmutter
  • Eine Mutter, die ihre Aufgabe als Mutter nicht wahrnehmen kann oder will (aus welchen Gründen auch immer).
  • Es gibt die fehlende Mutter, die nicht da ist/war, die zu wenig da war, die gestorben ist, die ihr Kinder verlassen hat, verlassen musste. Ein Kind, auch Erwachsene vermissen dieses Muttersein oft ein Leben lang sehr schmerzlich.
  • Mütter die durch Kriege von Ihren Kindern getrennt werden, die Ihre Kinder als Soldaten verlieren.
  • Mütter werden durch Kriege und Flucht, durch Verbrechen von Ihren Kindern getrennt.
  • Es gibt körperlich und psychisch kranke Mütter, unversöhnliche, harte Mütter, lieblose Mütter, die für ihre Kinder nicht da sein können, nicht in der Lage sind eine wertschätzende und liebevolle Mütter zu sein
  • Heute gibt es auch Mütter, die es unmodern empfinden oder ablehnen Mutter zu sein, das Muttersein wird auf die Funktion des Gebärens reduziert, die soziale Fürsorge kann von anderen Berufsgruppen wie Erzieherinnen, Nannys, Tagesmüttern, Pflegeeltern, Adoptiveltern geleistet werden.

Und es gibt viele Frauen die gewollt oder ungewollt nicht Mutter geworden sind und sich dennoch liebevoll und fürsorglich um Kinder, Pflegebedürftige, um Kranke, Sterbende, Trauernde und Arme kümmern und auf diese Weise Mütterlichkeit in die Welt tragen.

Die Welt ist ohne Muttersein nicht denkbar. Die Menschheit würde ohne Mütterlichkeit aussterben.

Muttersein bedeutet mit Freud und Leid umgehen können, sich mit anderen freuen, andere trösten, Muttersein bedeutet Gutes tun und auch versagen, glückliche Zeiten erleben, mühevolle Tage und Nächte durchstehen, manchmal Wochen und Jahre.

Danke an alle Mütter dieser Welt, an die Mütter auf der Sonnenseite mit denen wir uns freuen und bitte denkt auch an die Mütter und Kinder auf der Schattenseite, die Hilfe und Fürsorge brauchen.

Mögen immer mehr Menschen die Qualitäten des Mutterseins entwickeln, damit wir uns gegenseitig helfen, miteinander teilen und voneinander lernen.

In diesem Sinne einen schönen Muttertag und eine fürsorgliche und warmherzige Woche

Gertrud Müller

Wohlstand

Gestern wurde in England prunkvoll und mit Millionensummen die Krönung von König Charles gefeiert. So schön diese Bilder anzusehen sind existiert dennoch die Tatsache, dass zu gleicher Zeit viele Kinder weltweit an Hunger sterben, viele Gewalt erleiden, Menschen sich in Kriegen gegenseitig vernichten. In England wurde die Monarchie formell aufrecht erhalten, obwohl sie in den meisten Ländern abgeschafft wurde. Nicht nur die Monarchie zeigt die Ungleichheit der Menschen untereinander. Noch immer verehrt und feiert ein Großteil der Menschheit Jahrtausende alte Traditionen, die auf der einen Seite Prunk, Reichtum, Überfluss ermöglichen und auf der anderen Seite Ungerechtigkeit, Krisen und Mangel produzieren.

Unabhängig von der Staatsform, unabhängig von politischen Systemen, den Führungspersonen und ihren Versprechen, es gibt Mächtige und Ohnmächtige, Reiche und Arme, Gesunde und Kranke, Akzeptierte und Verstoßene, Berühmte und Geächtete, freie Personen, Sklaven und Inhaftierte. In allen Ländern gibt es „Wohlhabende“ und andere, die am Wohlstand nicht beteiligt werden, denen ihr Wohlstand legal oder illegal entzogen wird. Die Menschheit hat bisher noch keine Form des Zusammenlebens gefunden, das allen Menschen Wohlstand bringt. Weder Kommunismus, nach Kapitalismus, weder Monarchie noch Diktatur, weder Religion noch Säkularisation, weder Tradition noch Revolution brachten den Durchbruch.

Es stellt sich die Frage was brauchen die Menschen um gut zu leben, wertschätzend und ehrlich miteinander zu handeln, was ist überhaupt Wohlstand?

Ist es Wohlstand. wenn ein Mensch sehr viel materiellen Wohlstand, besitzt? Was nützt Geld, wenn ein Mensch nicht gesund ist. Viele sagen deshalb Gesundheit ist das höchste Gut, der größte Wohlstand. Was aber wenn ein Mensch viel Geld und Gesundheit besitzt sich jedoch emotional quält, ständig Angst hat, wütend ist, depressiv oder unzufrieden. Sind Geld, Gesundheit und gute Gefühle Wohlstand? Ohne wertschätzende Beziehungen, als Einsamer, Verstoßener, als ständiger Krieger, als Menschen, der immer neue Feinde hat, oder als Ausgegrenzter nützen weder Geld, Gesundheit noch überlegene Gefühle. Wenn eine Person wie ein Getriebener durchs Leben hetzt nützt anderer Wohlstand nichts, durch die ständige Hetze wird alles zerstört. Zusätzlich braucht der Mensch Freiheit, Bewegung und Mobilität um den Wohlstand in den anderen Bereichen zu genießen. Als Inhaftierter kann sich niemand in Wohlstand fühlen, Es gibt Menschen, die all den bisher genannten Wohlstand haben und dennoch verzweifelten, weil ihnen der Lebenssinn fehlt.

Mit dem Wohlstand ist es ähnlich wie mit der Natur, der Wohlstand ist nicht nur Geld und Besitz, Wohlstand ist vielfältig und artenreich, Wohlstand ist keine Monokultur aus Geld und Macht. Wohlstand lässt sich von keiner Regierung verordnen, erzwingen oder herbeiregieren. Nur jeder kann für sich selbst das Rezept für den eigenen Wohlstand zusammenstellen. Wer weiß vielleicht gibts eines Tages eine Art Kochbuch für persönlichen Wohlstand, deren Rezepte immer wieder einen anderen Wohlstandsgeschmack haben, mit anderen Wohlstandsgewüzen angerichtet und ideenreich serviert. Vielleicht sind Regierungen dann gar nicht mehr so wichtig, weil jeder selbst für den eigenen vielfältigen Wohlstand sorgen kann.

In diesem Sinn möge es uns immer wieder gelingen einen vielfältigen Wohlstand aufzubauen und zu pflanzen, Wohlstand zu erleben und zu verschenken, Wohlstand zu feiern und zu kultivieren. Einen gemeinsamen Wohlstand mit anderen Menschen mit den Tieren und Pflanzen, eine Wohlstand, den alle Wesen dieser Erde miteinander teilen und erhalten.

Eine schöne neue Woche mit vielfältigem Wohlstand

Gertrud Müller