


frei Denken-nicht Mitlaufen
Diese Woche stelle ich mich am Morgen wieder auf meine Waage, es tut sich nix. Ich suche nach dem Batteriefach, kaufe neue passende Batterien, tut sich immer noch nix. Vielleicht, denk ich mir, bin ich dem guten alten Stück einfach zu belastend geworden. Ich schau nochmal, ob sich nicht doch noch was reparieren lässt, ich will ja Ressourcen schonen. Da entdecke ich die Marke, das gute Ding heißt doch glatt Korona. So ein Zufall, gerade zur Coronakrise gibt meine Korona den Geist auf. Ich überlege mir, soll ich Korona wirklich reparieren? Nein, ich glaub, es ist besser für mich, Korona zu entsorgen.
Ich hab beim Neukauf jetzt genau auf die Marke geachtet. ADE heißt die Neue. Auch gut, dann heißt meine Story jetzt: Korona-ADE.
Wie sagen die Buddhisten? Alles ist vergänglich, Corona, Korona und dann ADE.
Da meine Korona jetzt entsorgt ist, hab ich beschlossen, ich stelle mich jetzt schon mal auf die Postcorona-Ära ein. Ich mach schon mal vorsorglich mein Testament (für den worst case) und mach genügend Sport, dass ich fit bin, falls ich den nächsten Halbmarathon noch erlebe. Wenn man so a Krise überleben möcht, dann scho gscheid. Und wer weiß? Vielleicht gelingt es mir tatsächlich, endlich mal die 10 Kilo abzunehmen, die ich schon lange loswerden will, damit ich meine gute neue Waage nicht mehr so belaste.
Übrigens, hier die Beweisphotos von der alten Korona, der neuen ADE und der Entsorgung.
Wenn ma in Coronazeiten scho koa Politikerderblecka mehr ham, dann müass ma uns hoid seiba was Lustigs eifoin lassn.
In diesem Sinne Korona-ADE
Gertrud Müller
„Was sind Enassi“? fragte Louise.
„Enassi sind Gleichmacher so wie diese“:
„Warum machen Gleichmacher alles gleich?“
„Sie haben Angst etwas wird ungleich im Reich.“
Enassi ordnen alles in Klassen und Normen
Sie ordnen alles in Gruppen und Formen
Alles gleiche muss zusammengehören.
Gleiche müssen Einheit beschwören!
Sind sie erst gleich, dann ist es gut,
dann trauen sich andere nicht und sie haben Mut.
Als Gleiche sind sie stark und können sich wehren.
Gegen das Böse der Anderen mit scharfen Gewehren.
Als Gleiche gehen sie im Gleichschritt einher
und bilden ein großes mächtiges Heer.
Die bösen Anderen, die ungleichen Fremden,
die mit den anderen Hosen und Hemden,
die wollen wir nicht in unserem Land,
deshalb werden sie schnell wieder verbannt.
So lebt die Menschheit wie im großen Zoo,
und wird gefüttert, gemästet von irgendwo.
Im eigenen Käfig sind nur die Gleichen.
Die Fremden mussten in andere Käfige weichen.
„Oh Schreck, schau her, der Käfig ist offen.“
Oh je, jetzt sind alle total betroffen.
„Was machen wir jetzt mit den anderen Viren?
Mit den Menschen, die in Armut vor unserer Haustür erfrieren?“
Alle Gleichen rennen ungleich durcheinander.
Die Verwirrung ist groß, wie schaffen wirs jetzt miteinander?
„Was machen wir jetzt mit den offenen Türen im Zoo?“
Louise meint:
„Wir gehen einfach ins Nirgendwo.
Vielleicht finden wir dort ein Land,
in dem wir alle ungleich sind und doch verwandt.“
©Dr. Gertrud Müller
Einen schönen neue Woche
Gertrud Müller
In der Natur und der natürlichen Tierwelt halten sich die Lebewesen dort auf, wo es ihnen am besten geht und wo sie am besten gedeihen. In der menschlich gelenkten Welt werden Menschen und Tiere gehalten und verwaltet, in Orten und Staaten, in Kulturen und Religionen, in Arbeitswelten, in Industrie und Landwirtschaft, gebunden durch Grenzen, Gesetze, Verwandtschaftsbeziehungen, Geld und Marktchancen.
Wer sich wo auf der Welt aufhalten darf, ist durch Gesetze und Völkerrechtsabkommen genau geregelt. Derzeit sehen wir deutlich, welche Spannungen zwischen dieser natürlichen und der von Menschen geschaffenen Weltordnung entstehen. Es gibt Menschen, die vertrieben werden, und andere, die vor Kriegen fliehen. Es gibt die Eingesperrten in Gefängnissen, in Internierungs- und Flüchtlingslagern. Neuerdings werden Menschen wegen des Coronavirus zum Hausarrest verpflichtet.
Wir nennen uns zivilisierte Menschen und haben trotzdem mit dem Thema Freiheit und Ordnung noch große Probleme. Wir halten uns mehr an die menschlichen Gesetze als an die natürlichen Gesetze. Vielleicht können wir auch hier von der Natur lernen. Alle Zellen und Gestirne haben Handlungsspielräume und halten sich dennoch an die höhere Ordnung. Vielleicht haben wir diese höhere Ordnung einfach noch nicht verstanden. Vielleicht finden wir eines Tages eine Weltordnung, in der sich die Menschen dort aufhalten können, wo sie sich wohlfühlen und nicht dort, wo sie festgehalten werden.
Ich wünsche uns allen Freiheit und Geborgenheit, mit der wir uns wohlfühlen.
Eine schöne, neue Woche
Gertrud Müller