Die Sucht nach Macht und Geld

Die Sucht nach Macht und Geld

Sucht stimuliert Botenstoffe im Gehirn. Der Botenstoff Dopamin sucht nach neuen Reizen. Bei einer Sucht ist die Suche nicht mehr auf unterschiedliche Reize gerichtet, die das Leben und die Gesundheit fördern, vielmehr fokussiert sich der Süchtige auf eine suchterzeugende Substanz. Suchtmittel können Alkohol. Rauschgift, Tabletten, Tabak, Essen oder auch Hungern (bei Magersucht) und vieles mehr sein. Inzwischen werden auch Suchterkrankungen mit nichtstofflichen Suchtmitteln beschrieben wie Spielsucht oder Internetsucht. Eine Sucht wird diagnostiziert, wenn mehrere Voraussetzungen zutreffen:

  1. Der Süchtige empfindet Glücksgefühle beim Konsum des Suchtmittels.
  2. Der Süchtige kann den Umgang mit dem Suchtmittel immer weniger kontrollieren.
  3. Die Droge führt mit der Zeit zum Wirkungsverlust, die Dosis der Droge wird immer mehr gesteigert.
  4. Körperliche Entzugssymptome, wenn das Suchtmittel nicht verfügbar ist.
  5. Der fortgesetzte Konsum führt zu Folgeschäden.
  6. Ein Umfeld, das die Sucht unterstützt oder nicht verhindert.

Geld und Macht werden bis heute nicht als Suchtmittel gesehen, obwohl alle Kriterien der Definition von Sucht auch auf die Suchtmittel Geld und Macht zu treffen.

  1. Menschen können enorme Glücksgefühle erleben, wenn Ihnen Macht zugesprochen wird und Geldzuwachs erreicht wird. (Jubel beim Gewinn der Wahl, beim Lottogewinn)
  2. Personen, die über Macht und Geld verfügen, streben danach immer mehr Macht und Geld zu erhalten. (Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Religion, die trotz großer Macht weiter nach Macht und Geld streben)
  3. Die Maßnahmen immer neue Macht, neues Geld zu erhalten werden gesteigert. (Sogar das Einsetzen von Betrug, Verrat und Gewalt wird bei drohendem Machtverlust eingesetzt und gilt in macht- und geldaffinen Kreisen als legitim)
  4. Die Sucht nach Macht und Geld verursacht Schäden, vor allem bei anderen Personen und in der Umwelt.
  5. Ein Umfeld, das die Sucht nach Geld und Macht unterstützt. (Im Umfeld von macht- und geldsüchtigen Personen befinden sich Personen, die sich nicht oder unzureichend gegenüber Ausbeutung und Unterdrückung wehren und schützen können).

In diesem Sinne können Geld und Macht aus einer anderen Perspektive betrachtet werden. Wenn Macht und Geld dazu führen, dass kein gemeinsamer Nutzen mehr erzielt wird, dann besteht, die Gefahr, dass Macht und Geld zum Suchtmittel werden. Diese Sucht ist eine der gefährlichsten, sie führt zu Kriegen, Terror und Ausbeutung von Menschen, Tieren und Pflanzen. Leider wird diese Gefahr der Macht- und Geldsucht viel zu wenig beachtet. Diese beiden Suchtursachen tauchen in keinem Diagnosemanual auf, werden nicht erkannt und kaum benannt. Auch wenn die Sucht nach Macht und Geld von Ärzten, Psychiatern, Wissenschaftlern und Suchtexperten noch nicht als Krankheit klassifiziert wird, können wir achtsam sein, damit diese Sucht uns selbst nicht befällt und wir nicht als Co-Abhängige die Geld- und Machtsucht anderer unterstützen.

Ein schönes Wochenende und bleiben Sie gesund, auch gesund gegenüber Macht- und Geldsucht.

Gertrud Müller

Die Angst namens Virus. Ein neues Märchen

Es war einmal vor langer Zeit, da hatten die Menschen Angst vor großen Tieren. Sie bauten Fallen, Pfeil und Bogen, Schwerter, Degen und Schilder um sich zu schützen und um zu jagen. Der Mensch war erfolgreich und wurde vom Sammler zum Jäger.

Eines Tages erkannten die Menschen, dass mit Ackerbau und Viehzucht mehr Geld zu verdienen war und so wurde der Jäger zum Landwirt. Als die Menschen sesshaft waren, träumten immer mehr Leute von Wohlstand und Ansehen und so wurde aus den Bauern die Weber, aus den Webern die Industriellen und später aus den Industriellen die Dienstleister. Der Neid und die Gier wuchsen und wuchsen und jeder wollte immer mehr besitzen und sich bedienen lassen.  Die Welt teilte sich immer mehr in ganz arme Menschen, die sehr viel arbeiten mussten und kaum Geld verdienen konnten und in die Reichen, die jeden Tag reicher und reicher wurden. Die Menschen mussten keine Angst mehr haben, alle Gefahren konnten besiegt werden, sie fürchteten sich nicht mehr vor Göttern, bauten höchste Bauwerke, Raketen und machten grandiose Erfindungen, alles wurde errechenbar und machbar.

Viele Menschen glaubten, Gott spielen zu können und die Herren des Lebens zu sein. Plötzlich tauchte ein winziges Tierchen auf, das sich Virus nannte. Es war so klein, dass es die Menschen nicht sehen konnten. Es befiel die Menschen auf ganz unterschiedliche Weise. Einige wurden krank, andere starben und den meisten geschah nichts. Die Unberechenbarkeit und die winzige Größe machten es unmöglich, das Tierchen namens Virus zu jagen oder es zu töten. Die Menschen gerieten in große Panik und Sorge: Was sollten sie tun? Die klugen Menschen, die alles zu wissen glaubten, verfielen in Schrecken und Ratlosigkeit. Alles geriet durcheinander.

Eines Tages tauchte eine Flaschenpost auf. Ein kleines Mädchen hatte sie gefunden. In der Flaschenpost stand ein Zauberspruch und es stand geschrieben:

Jeder, der diesen Zauberspruch dreimal täglich liest ist vor dem Virus selbst und vor der Virusangst geschützt.

Es sprach sich schnell herum, dass der Virus und die Angst zu bewältigen wären. Die Menschen pilgerten zu dem Mädchen und wollten mit dem Zauberspruch vom Virus erlöst werden. Das Mädchen gab nur Hinweise, den Zauberspruch gab sie nicht preis, auch nicht gegen viel Geld. Es gingen Jahre ins Land, die Krankheit verschwand und viele Menschen fragten sich, was es wohl mit diesem Zauberspruch auf sich hatte?

Eines Tages lüftete ein weiser Mann die Wahrheit über die ungewöhnliche Heilungsgeschichte und den Zauberspruch.

  1. a) denke täglich dreimal an die Ereignisse, die dich glücklich machen und von denen du lernen kannst.
  2. b) danke jedem Menschen, der dir geholfen hat, und helfe anderen.
  3. c) gib jeden Tag etwas von deinem Reichtum an andere, die ärmer sind als du.

Immer mehr Menschen, die diese Sprüche lasen wurden gesund und glücklich. Die Menschen lachten wieder miteinander, sie halfen einander und lernten voneinander. Der Neid und die Gier verschwanden immer mehr und kein Mensch wollte mehr Gott sein. Jahre vergingen und niemand erinnerte sich mehr an einen Virus, der die Menschen früher so krank machte.

In diesem Sinne: nützen auch wir diesen Zauberspruch, er hilft, dass es uns Menschen wieder besser miteinander geht.

Gertrud Müller

Über die Liebe

Bei Hochzeiten wird oft aus dem hohen Lied der Liebe gelesen. Im hohen Lied der Liebe stehen folgende Sätze:

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und hätte Erkenntnis und allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, um mich zu rühmen, und hätte die Liebe nicht, so wäre es mir nichts nütze.

Und was ist die Liebe? Warum soll die Liebe mehr wert sein als alle anderen Gaben, mehr wert als Intelligenz und die gute Tat?

Die Liebe ist Verbindung, wir sind energetisch mit allem verbunden. Unsere Zellen sind miteinander verbunden. Erde und Himmel sind über Energie miteinander verbunden. Wir sind in der Gegenwart mit unserer Vergangenheit und der Zukunft verbunden. Wir können Distanz herstellen und bleiben dennoch verbunden in Freud und Leid, in den Erinnerungen. Liebe ist diese energetische Verbindung, die wir jeden Tag aufs Neue wahrnehmen und wertschätzend gestalten können.

Wir sind aus Energie geschaffen, wir können diese Energie spüren oder verleugnen, diese energetische Verbindung bleibt dennoch bestehen. Wir geben unsere Energie weiter und aus der Verbindung dieser Energien entsteht immer neues energetisch geladenes Leben. Die Energie ist ehrlich und messbar, auch wenn wir sie leugnen. Wir können spüren, ob positiv gestimmte Energien uns nützen oder negativ geladene uns schaden. Wenn wir ehrliche, liebevolle Energie spüren und weitergeben, so werden unsere Mitmenschen, die Pflanzen und Tiere in unserem Umfeld dieses spüren.

Liebevolle Menschen haben eine positive Ausstrahlung, sie handeln achtsamer, sprechen wertschätzender, hören zu und zeigen Interesse an ihrer Umgebung. Sie fühlen sich in einem positiv gestimmten Umfeld geachtet. Geben Menschen lieblose Energie weiter, verachten sie andere, erniedrigen sie andere, beuten andere aus oder beschimpfen andere Wesen, oder lassen sich selbst schlecht behandeln, so werden die anderen Wesen das ebenfalls spüren. Somit sind wir, ob wir das leugnen oder wahrhaben wollen, unendlich verbunden durch unsere Energien, durch passende, nützliche Verbundenheit und durch nicht passende, schädigende Verbundenheit. Da wir durch Erziehung und Sozialisation lernen uns anzupassen, verlieren wir zu spüren, wann Energien passend und nützlich sind, wann sie unpassend sind und wann sie schädliche Wirkung haben.

Den handelnden Personen ist die Veränderung von positiver Energie zu negativer Energie nur vage bewusst, erst im Nachhinein durch die Auswirkungen können die meisten Menschen spüren: das habe ich gut gemacht, das ist mir nicht gelungen.

Sind Personen oft in einem negativen Energiezustand, wird sich ihr Umfeld, ihre Beziehung und ihr Schicksal immer mehr verschlechtern, Feindschaften und Unwohlfühlen breiten sich aus. Üben Menschen in negativen Umgebungen immer mehr positive Energien, so werden sich die Beziehungen, das Umfeld und das Schicksal mit der Zeit verbessern. Wenn Menschen in einem positiven Umfeld dauerhaft versuchen, sich gegenseitig zu nützen, sich gegenseitig zu helfen, voneinander zu lernen und miteinander zu teilen, werden sich daraus stabile, wertschätzende, freundliche und gesunde Gruppen und Kulturen entwickeln. Fangen Kulturen an sich zu beleidigen, zu bekriegen, beginnt das Spiel mit dem Leid und negativer Energie von vorne. Diese energetischen Phänomene können wir über die gesamte Geschichte beobachten. Wahrscheinlich heißt es darum in einem Satz des hohen Liedes der Liebe: Die Liebe hört niemals auf.

Verstehen wir den Zusammenhang von Energie und Zusammenleben, dann achten wir auf unsere positiven Energien und auf liebevolles Handeln. Mit Wohlfühlen und Schmerz können wir mit der Zeit immer besser spüren, was guttut, was nützt und was schadet. Die Liebe orientiert sich immer am wechselseitigen Nutzen und versucht Schaden zu vermeiden. Wenn Menschen sich selbst und andere mutwillig schädigen, nennen wir es Hass. Hass entsteht aus tief verletzter Liebe und kann wiederum nur mit ganz viel Liebe geheilt werden. Vielleicht ist jetzt verständlicher: das Höchste, das wir lernen können, ist die Liebe. Wie und wo lernen wir Liebe? Es gibt viele Wege die Liebe zu lernen. Ich lerne und übe diese Kunst der Liebe seit vielen Jahren und stelle täglich fest, wie viel es noch zu lernen gibt. Das Schöne ist, das Potenzial der Liebe ist unerschöpflich, wir können unendlich viel in der Kunst der Liebe lernen.

Übrigens, meine ersten Schritte um die Kunst des Liebens zu lernen, machte ich als junges Mädchen, als ich das Buch von Erich Fromm las: Die Kunst des Liebens. Dieses Buch hat mich so tief beeindruckt, dass ich für mich beschlossen habe, die Kunst des Liebens zu lernen. Und was mir in all den Jahren bewusst geworden ist: ich bleibe eine Lernende.

In diesem Sinne viel Freude beim Lernen der Kunst des Liebens und eine liebevolle neue Woche.

Gertrud Müller

  Fotos: Franziska Neufeld

 

Kann die Erde heilen?

Derzeit hört man viele Weltuntergangsdramen, apokalyptische Vorstellungen. Die planbare Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. Jeden Tag eine neue Regelung, neue Beschränkungen, andere Vorschriften oder Lockerungen, neue Katastrophenmeldungen, Tote, Sterbende und verhungernde Menschen, verelendete Kinder. Mir sagte neulich eine Kollegin, die Welt ist so zerstört, es ist unmöglich, dass das wieder besser wird. Es gibt eine kurze Anekdote: unterhalten sich zwei Planeten, sagte der erste zum zweiten: „Du siehst ja schlecht aus, was ist mit dir los?“ Jammert der zweite Planet: „Ja es geht mir auch schlecht, ich habe Menschen.“ Darauf der erste: „Ja das kenn ich, das hatte ich auch mal.“

Das Problem auf dieser Erde ist eindeutig: das Denken und Verhalten von uns Menschen!

Unser Verhalten können wir jederzeit ändern. Ein Raucher, der spürt, dass das Rauchen ihm nicht guttut, kann aufhören zu rauchen. Derjenige der aufhört zu rauchen und versucht eine gesündere Lebensart zu erreichen, hat eine bessere Chance gesund zu werden. Wenn wir auf dieser Welt noch länger leben wollen,  haben wir nicht mehr viel Zeit um unser Verhalten hier auf der Erde zu ändern. Jeder weiß, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind. Und doch gibt es die Hoffnung, dass die Erde sich erholen kann, wenn wir der Erde das zurückgeben was wir entnehmen, Kreislaufwirtschaft nennen das die Fachleute. Und auch das Soziale kann wieder heilen, wenn Menschen lernen miteinander zu teilen, einander zu helfen und voneinander zu lernen. Heute verhalten sich viele Menschen auf dieser Erde wie undankbare, rücksichtlose Gäste, die ihren Gastgeber schädigen. Wie bei den Parasiten werden Ressourcen abgegrast, viele Menschen plündern sich gegenseitig aus. Wir lassen uns zu einer ungesunden Lebensweise verführen, die noch mehr Zerstörung möglich macht. Die zahlreichen Demonstrationen nützen nichts, schaden zum Teil, weil sie neue Unruheherde erzeugen, sie erzürnen feindselig-mächtige Herrscherpersönlichkeiten, die daraufhin mit Schlagstöcken und Tränengas um sich werfen. Jetzt soll die Kontrolle mit künstlicher Intelligenz gesteuert werden. Wenn wir nicht in der Lage sind, die eigene Intelligenz zu nützen und zu steuern, wie soll es gelingen, einen Computer mit Informationen zu füttern, die nützlich und wertvoll sind. Uns fehlt vor allem eines: das freundliche und wertschätzende Miteinander: Uns fehlt die Liebe. Das was sich alle Menschen am meisten wünschen, das wird mit Füßen getreten und zerstört. Wenn ein Kind sein liebstes Spielzeug zerstört, halten wir das Kind für aggressiv und wenn ein Kind zuschaut wie andere das Lieblingsspielzeug zerstören, sagen die Eltern zu dem Kind: das ist dumm, du bist zu gutmütig. Und was macht die Masse der erwachsenen Menschen? Sie üben und trainieren feindseliges Verhalten, kultivieren Egoismus oder Duckmäusertum. Menschen, die zur Liebe mahnen, werden auf dieser Welt als Gutmenschen lächerlich gemacht, verletzt und getötet. Solange wir nicht erkennen, dass all unsere Probleme, Krisen und Nöte von unserem eigenen schädlichen Denken, Verhalten und von vielen verletzten Gefühlen herrühren, werden wir die Erde nicht heilen. Wenn wir jedoch mutig, das anschauen, was nicht so gut läuft und aus unserem ungünstigen Verhaltensweisen lernen, dann kann die Erde heilen. Dann können wir liebevolles, wertschätzendes und dankbares Denken, Fühlen und Verhalten üben und kultivieren. Und wir können der Erde wieder zurückgeben, was wir entnehmen. Wenn wir dieses Verhalten jeden Tag üben und uns gegenseitig ermutigen, dann können Mensch und Natur wieder in mehr Harmonie miteinander leben.

Machen wir uns auf den Weg jeder an seinem Ort und üben wir jeden Tag neu ein freundliches und wertschätzendes, naturfreundliches Verhalten. Wenn uns das immer mehr gelingt, dann leisten wir einen entscheidenden Beitrag, dass die Menschheit und die Erde heilen kann.

In diesem Sinne ermutigen wir uns immer wieder zu wertschätzendem, verantwortungsvollem und gastfreundlichem Verhalten auf diesem wunderbaren Planeten.

Eine schöne neue Woche

Gertrud Müller

Foto: Franziska Neufeld