Bei körperlichen Verletzungen können wir davon ausgehen, dass der Organismus alles versucht, die Wunden zu heilen. Bei seelischen Verletzungen werden uns neue Kräfte gegeben, damit wir wieder Mut finden
Es gibt Menschen mit verletzten Gefühlen, die ihre Wunden nicht heilen lassen um wieder Kraft zu schöpfen, stattdessen verwenden sie alle Kraft um Rachepläne zu schmieden, Selbstmitleid zu kultivieren und mit Gier und Geiz Kraftreserven zu horten.
Was ist in der Natur anders, als im verletzten menschlichen Denken und Fühlen? Die Pflanzen und Tiere sind nicht in der Lage an der Natur zu zweifeln. Sie nehmen die Natur wie sie ist. Tiere und Pflanzen vertrauen den Naturgesetzen und versuchen nach jeder Verletzung immer wieder in ihre Kraft zu kommen und sich vor Gefahren zu schützen.
Genau dieses bedingungslose Vertrauen fehlt uns Menschen. In der Annahme die Krönung der Schöpfung zu sein und sich die Welt untertan zu machen, glauben Menschen zu erkennen, was Recht und Unrecht ist. Wenn Personen heute in dieser Menge an Informationsflut entscheiden sollen was richtig, falsch oder gefälscht ist, stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Was ist schon Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge?
Es wurde uns von der Natur die Möglichkeit gegeben Neues zu erfinden, Prozesse zu lenken und zu steuern. Die Naturgesetze zu verändern ist jedoch nicht unser Job. Die Menschen waren Krone der Schöpfung im Paradies. Alle, die die sich anmaßten die Welt zu beherrschen und die Naturgesetze neu zu erfinden, sind kläglich gescheitert.
Ist es nicht viel klüger der Natur zu vertrauen, den Naturgesetzen zu folgen, die Natur zu verstehen und von ihr zu lernen? Möglicherweise würden wir ganz andere Heilmittel entdecken, wenn wir uns die Natur zum Vorbild nähmen und von ihr lernten, statt zu glauben, es besser zu können als die Natur (wir reden jetzt nicht von chirurgischen Eingriffen). Die Natur ist so angelegt, dass sie alles versucht jede Wunde zu heilen. Heilen lassen heißt nicht untätig zu sein. Ganz im Gegenteil: Sowohl Tiere als auch Menschen pflegen ihre Wunden. Das Gehirn stellt neue Verknüpfungen her, um bei Gefahren besser geschützt zu sein und wir suchen Trost und Ruhe, um neue Energie und Kraft zu finden.
Wenn wir dieses angeborene Vertrauen in die Natur und ihre Kräfte wiederfinden, dann heilen auch unsere jahrhundertealten Wunden, die wir uns im Kampf mit und in der Natur und im Kampf gegeneinander zugezogen haben.
In diesem Sinne eine heilsame Woche.
Gertrud Müller
Photo Hubert Spiess