Am 11.11. wird vor allem in englischsprachigen Kulturraum der Remembrance Day begangen. Die Menschen stecken sich zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges Mohnblumen an die Kleidung.
Auf diese Weise wird der zahllosen und namenlosen toten Soldaten im ersten und zweiten Weltkrieg gedacht. Diese künstlichen Mohnblumen (Remembrance Poppy) erinnern an die Mohnblumen, die auf den frischen Gräbern der Soldaten in riesiger Zahl wuchsen. Sie erinnern an die rote Farbe des Bluts, der gefallenen Soldaten und an das Morphium, das Soldaten erhielten um die Schmerzen ihrer Verletzungen zu ertragen. Wir gedenken der Gewalt, des Krieges und des Friedens in vielen Denkmälern, Filmen, in Kunst und Kultur. Gegen die schlimmste weltweite Jahrtausende alte Pandemie: die Gewalt, suchen und finden die Menschen weder Ursachen, noch Heilmittel. Täglich flimmern die Bilder von Gewalt in den Medien, mit Gewalt werden Milliarden verdient und zugleich verlieren Millionen Menschen ihr Leben.
Wenn jemand Corona leugnet, gilt er als Ignorant, als Idiot, als herzlos, als nicht gesellschaftsfähig. Aber was ist mit den Gewaltleugnern, den Gewaltidioten, den zahllosen und herzlosen Menschen, die millionenfach an Gewalt verdienen? Diese Leute dürfen ganz legal ohne jede Ausgrenzung ihre Geschäfte machen, sie dürfen andere schädigen und werden sogar durch Aktiengewinne noch reich belohnt. Wir haben gelernt, dass Gewalt unvermeidbar ist. Stimmt das wirklich? Oder haben wir nur Angst, uns diesem Thema zu stellen?
Für eine Pandemie, an der Hunderttausende Menschen sterben, mobilisieren die Menschen innerhalb eines Jahres Milliarden, um die Menschen zu schützen. Für die Pandemie der Gewalt werden weltweit Milliarden investiert, um sie zu fördern und weiter zu kultivieren. Wir Menschen lernen, gesund zu leben, wir lernen aber auch, unseren Körper durch Zigaretten, Alkohol, Gewalt, Zucker, Stress und Bewegungsmangel zu schädigen. Menschen lernen Kriege zu führen und lernen friedlich zu sein. Was wollen wir in der Zukunft lernen und lehren? Was wollen wir an die nächste Generation weitergeben? Wollen wir als Menschen der Zukunft krank, achtlos und gewalttätig leben? Oder wollen wir gesund und friedlich leben und die Natur achten?
Was wir uns selbst und unseren Mitmenschen lernen und lehren, das wird sich in der Zukunft zeigen. Wer Krieg, Krankheit und Umweltzerstörung lehrt, muss sich nicht wundern, wenn die Menschen genau das später tun. Jeder Landwirt weiß, dass er nur Reis ernten kann, wenn er Reis anbaut. Wer Frieden, Wertschätzung, Achtung gegenüber der Natur lernt und lehrt, wird in der Zukunft eine Kultur mit Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Gesundheit ernten.
Wir leben nicht nach einem vorbestimmten Schicksal. Wir können selbst entscheiden, was wir heute lernen und lehren und wie unsere Welt morgen aussehen wird. Ich wünsche mir, dass sehr viele Menschen eine Kultur der Wertschätzung, der Nachhaltigkeit, eine Kultur des Friedens und der Gesundheit aufbauen. Ich wünsche mir, dass meine Enkel und alle anderen Kinder auch morgen noch gut auf dieser Erde leben können.
In diesem Sinne: eine mutige und lehrreiche Woche, in der wir uns wieder für inneren Frieden, für ein gutes Miteinander und für die Achtung gegenüber der Natur engagieren.
Gertrud Müller