Heute will ich das Thema Gastfreundschaft aufgreifen. Es fühlt sich gut an, wenn wir im Leben Räume und Menschen finden, bei denen wir uns zuhause fühlen. Die erlebte Erfahrung der Gastfreundschaft prägt unser individuelles und kollektives Gemeinschaftsgefühl. In fast allen Märchen und Geschichten treffen wir das Thema der Gastfreundschaft und das Gegenteil dazu, die feindliche Ablehnung und Ausgrenzung. Die erste Gemeinschaft ist die Familie, die uns das Gefühl von Gastfreundschaft vermitteln kann und erleben lässt. Es gibt viele Menschen, die in Ihren Familien auch das Gefühl der feindlichen Ablehnung erfahren. Es gibt die geliebten Wunschkinder und die ungeliebten Kinder, die abgelehnt, ausgegrenzt oder ausgesetzt werden. Diese erlebte Grunderfahrung prägt das ganze weitere Leben.
Immer wieder begegnen wir auch später in der Berufswelt, in der Geschäftswelt und auch in der politischen Welt Situationen der Gastfreundschaft und Situationen der feindseligen Auseinandersetzung. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass sich Gastfreundschaft besser anfühlt, als feindselige Ablehnung. Die Frage ist nur: warum können wir Gastfreundschaft nicht dauerhafter kultivieren? Natürlich gehört zur gelebten Gastfreundschaft, dass wir auch gute Gäste sind.
Warum neigen manche Menschen trotz Bildung und Moderne immer noch zu feindseligen Begegnungen? Die Familie und die Schule sind die primären Orte, in denen sie erstes Wissen und die ersten Begegnungen erlernen. Gelebte Gastfreundschaft als Bildungsinhalt für Familien und Schulen ist sicher ein lernenswertes Thema. Lernen Kinder gute Gastfreundschaft, dann werden Sie später andere Mitarbeiter freundlich begrüßen, Gastfreundschaft in ihren Familien weitergeben, Schulen und Betriebe werden Gastfreundschaft an die nächste Generation weitergeben. Irgendwann ist dann die ganze Welt ein Ort der Gastfreundlichkeit – für andere Kulturen, für arm und reich, für Kranke und Gesunde. Ist es nicht eine Überlegung wert, Gastfreundschaft zu kultivieren?
Herzliche Grüße
Gertrud Müller
Vielen Dank für die vielfältige Unterstützung und die Rückmeldungen. Anbei sende ich ein Bild der Künstlerin Gisela Schulze-Bachmann, zum Thema goldenes Herz und eine Kampagne (bitte Link öffnen), die zwei Studentinnen mittragen und unterstützen zum Thema Gastfreundschaft in Schulen.
Künstlerin: Gisela Schulze-Bachmann
Hospitality
Today I would like to talk about hospitality. It feels good to find spaces and people where we can feel at home. The experience of hospitality shapes our individual and collective sense of community. Almost all fairy tales and stories touch on the topic of hospitality and its opposite, hostile rejection and exclusion.
The first community is the family that can provide us with and let us experience a sense of hospitality. There are many people who occasionally, or in some cases frequently, experience hostile rejection in their families. There are loved, longed for children and unloved children who are being rejected, excluded or abandoned. This initial experience shapes the whole life. We are also met with situations of hospitality and hostile disputes later in life, at work, in business or in politics. I think we all agree as human beings that hospitality feels better than hostile rejection, however the question arises why we cannot cultivate hospitality more permanently. Of course, part of hospitality is also to be good guests. Why do so many people still lean towards hostile encounters despite education and modernity. Families and schools are the primary places where initial knowledge and experiences of encounters are gained. Hospitality as a subject of education for families and schools is certainly worth exploring. Children who learn about hospitality will greet co-workers in a friendly manner later in life, will pass on hospitality in their families. Schools and workplaces will pass on hospitality to the next generation. At some point, the whole world becomes a place of hospitality towards other cultures, whether poor or rich, sick or healthy. Isn’t it worth considering hospitality?