Konsum und Kompetenz

Wir werden heute dazu verführt, ständig zu konsumieren. Hier das Überangebot im Supermarkt, da der gestreamte Film. Im Fernsehen wird der Mittwochs-, Donnerstags- und Freitagskrimi frei Haus geliefert. Reisen sollen ermöglichen, wenigstens kurz dem Alltag zu entfliehen. Wir lassen uns aus den Restaurants das Essen liefern. Das Geld liefert die Bank, die fremde Sprache der Google Übersetzer. Bei jedem Wehwehchen sollen Pillen ganz schnell helfen, nur ja nichts selbst machen und nichts aushalten.

So bequem und verführerisch das alles auf den ersten Blick erscheint, so schädlich ist dieser bequeme Lebensstil auf die Dauer. Wir verlieren immer mehr eigene Kompetenzen. Wenn wir uns bedienen lassen, verkümmern die Muskeln, wenn wir uns berieseln lassen, machen wir uns keine eigenen Gedanken. Schauen wir im Krimi auf die bösen Anderen, kümmern wir uns nicht mehr, was wir selbst besser machen könnten. Und wenn wir gegen jedes Wehwehchen Pillen schlucken, verlernen wir auf unseren Körper zu hören und verstehen nicht mehr was er braucht.

Banken, Gesellschaft, Medien, Politik und Konsumindustrie bestimmen immer mehr unser Leben, weil wir als Bürger bequem geworden sind und uns bedienen lassen. Wir müssen uns nicht wundern, wenn die Großen dadurch Macht über uns gewinnen. Allein ein bequemes Leben macht uns nicht stark und klug oder hält uns gesund. Vielleicht können wir das nächste Mal vorsichtiger sein, wenn uns verführerische Konsumprodukte angeboten werden und wir uns fragen: Brauche ich das wirklich? Was kann ich selbst tun, um einen guten Beitrag für meine Gesundheit und für eine gute Welt zu leisten? Ist der Apfel, den ich selbst ernten kann, nicht besser als mancher Schokoriegel aus dem Supermarkt? Ist das Essen, das wir selbst kochen, nicht ein schöneres Erlebnis als sich alles liefern zu lassen? Erfüllt mich nicht etwas, das ich selbst hergestellt oder repariert habe, mit größerer Freude als das, was mir fix und fertig gebracht wird?

Und es gibt noch einen anderen Grund, nicht allzu abhängig vom Konsum zu werden. Wir haben alle keine Garantie, dass diese Luxuszeiten immer und ewig so bleiben. Und was machen die Menschen dann, wenn sie verlernt haben, sich selbst zu helfen? Es ist sinnvoll, eigene Kompetenzen und Fähigkeiten zu erwerben und zu erhalten. Nur dadurch sind und bleiben wir selbstständig, lebenstüchtig und überlebensfähig auch dann, wenn sich so manche Umstände ändern.

Viel Freude beim Trainieren und Erlernen der eigenen Kompetenzen und Fertigkeiten und eine gute neue Woche.

Gertrud Müller

Consumption and competence

These days, we are constantly tempted to consume. The excessive supply in the supermarket, the streamed film, Wednesday’s, Thursday ‘s and Friday ‘s TV detective programmes are being delivered straight to the home. Travelling is meant to provide at least a short respite from the boring day to day life. We are being waited on in restaurants and by delivery services. Money is provided by the bank, the foreign language by Google translate. Pills are relied on to help for every minor ailment, let’s not do anything ourselves or tolerate anything.  As convenient and tempting all this seems at first glance, this comfortable lifestyle is damaging in the long run. We lose more and more of our own skills. When we are being waited on, our muscles waste away, when we are absorbed by the TV, we are not thinking for ourselves, when we see the baddies in TV detective programmes, we are no longer caring about what we could to better ourselves. When we take medication for every minor ailment, we forget how to listen to our own body, we no longer know what it needs. Banks, society, media, politics and consumer industries determine our lives more and more because we have become too comfortable as citizens and let others do everything for us. A comfortable life is not a life that makes us strong and wise or keeps us healthy. Maybe next time we can be more careful when tempting products are offered to us and ask ourselves: do I really need this? What can I do myself to contribute to my health and a good world? Is the apple I can harvest myself not better than some chocolate bar from the supermarket. Is the food we cook ourselves not a nicer experience than having everything delivered? Does something I made or fixed myself not bring greater joy than the things that are being delivered perfectly? These is also another reason not to get too hooked on consumption. We all have no guarantee that the times of luxury will always stay as they are. What will people do if they have forgotten how to help themselves? It makes sense to acquire and retain own skills and competencies. Only through this we become and remain independent, are able to cope with life and can stay alive, even if some circumstances change.

I’m wishing you much joy in learning and practicing your own skills and competencies. Have a good week!