Gemeinschaftsgefühl

Sigmund Freud, Alfred Adler und Carl Gustav Jung waren die Begründer der Psychoanalyse. Alle drei waren sich einig, dass psychische Probleme aus dem Unterbewusstsein kommen. Sie trafen sich regelmäßig, waren sich jedoch mit der Zeit uneins über Ursache und Behandlung der unbewussten Prozesse. Freud glaubte die Ursache von unbewussten Störungen liegt im Konflikt von gesellschaftlichen Normen und den Trieben der Person, Adler sah das Probleme des Unbewussten im Minderwertigkeitskomplex, der durch Abwertung und Lieblosigkeit in Familie und Gemeinschaft entsteht. Für Jung war das kollektive Unbewusste in der Ahnengeschichte Ursache von Störungsmustern. Heute wissen wir alle drei hatten Recht: Die psychische Störung bildet sich in den Neurotransmittern im Gehirn der einzelnen Person. Die Gemeinschaft hat einen wesentlichen Anteil wie gestresst, ängstlich oder wütend sich Personen fühlen; und wir wissen, dass Traumata aus früheren Generationen durch epigenetische Veränderungen weitergegeben werden und unsere Stress-Angst und Wutsysteme stören. Wir brauchen Therapiemöglichkeiten für die einzelne Person, für die Gemeinschaft, in der Menschen zusammenleben und für Kulturen, die sich aus überlieferten Kriegstragödien befreien müssen. Das heilsame Gemeinschaftsgefühl der Zukunft kann somit nicht in der Verantwortung einzelner Personen liegen. Gemeinschaften der Zukunft müssen darauf achten, dass alle Beteiligten geachtet werden, um gesunde selbstbewusste Entwicklung zu ermöglichen. Das heilsame Gemeinschaftsgefühl der Zukunft muss nach Versöhnung von allen Menschen, Tieren, Pflanzen und der Natur streben, damit wir überleben können.
Nur wenn wir dieses 3 Perspektiven des Gemeinschaftsgefühls anstreben, lernen wir, was wir tun müssen, dass wir selbst, unsere Kinder, unsere Enkel und weitere Generationen überleben und gut zusammenleben können. Weder Politiker, Mächtige oder Super-Reiche können das für uns leisten. Jede/Jeder Einzelne muss Verantwortung übernehmen. Jede und Jeder muss ihren und seinen Beitrag leisten, sonst werden wir es nicht mehr schaffen. Manchmal brauchen wir Menschen einen gewissen Druck, eine gewisse Not um aktiv zu werden. Vielleicht ist die aktuelle globale Bedrohung inzwischen groß genug um zu erkennen:

– Es ist Zeit Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen

– Es ist Zeit alte Feindschaften aufzugeben und das Kriegsbeil endgültig zu begraben

– Es ist Zeit sich mit anderen Menschen, mit den Tieren und Pflanzen zu versöhnen und neue Formen des Zusammenlebens zu wagen.

Der Gewinn ist groß, eine befreite hoffnungsvolle Zukunft, in der wir uns gegenseitig helfen, miteinander teilen und voneinander lernen.

In diesem Sinne wagen wir den Frühling der neuen Menschheit, wagen wir in jeder neuen Situation unser Bestes zu geben.

Gertrud Müller