Diese Woche erlebte ich viele harmonische Erlebnisse im eigenen Umfeld und auch Disharmonie in Alltagsituationen da draußen und in den Medien. Ich kann Nachrichten mit Mord- und Totschlag und die dauernden wechselseitigen Anfeindungen nicht mehr sehen und hören, das belastet mich zu sehr. Ich gehe lieber in die Natur, bewundere die Pflanzen, die sich wieder in die Frühlingsluft trauen, die ersten Blumen, die blühen und freu mich über die Vogelstimmen und die langsam wärmer werdenden Sonnenstrahlen.
Der Mensch hat ganz andere Vorstellungen von Harmonie; Gerechtigkeit und Zusammenleben als die Natur. Bei Menschen gilt der Gleichklang, die Gleichheit und Einheit als harmonisch. Wenn in einer Gruppe einheitliche Lösungen einheitliche Meinungen bestehen, erleben sich die Beteiligten als harmonisch vereint. In der Natur wirkt gerade das Zusammenwirken der Vielfalt wunderbar und harmonisch.
Menschen empfinden den Tod als unharmonisches Element des Lebens, das sie entweder verdrängen oder verschleiern. In der Natur unterbricht der Tod das Gewohnte, ohne dass die Lebendigkeit und das Lebendige zerstört wird. Im Gegenteil gerade durch Werden und Vergehen baut die Natur immer neue Wesen und Wunderwerke.
Menschen finden statische Gebäude, Bilder, Skulpturen als harmonisch, die Natur lässt Moos darüber wachsen, Schädlinge und Witterung stören die vom Menschen geschaffene statische Harmonie.
Können wir als Menschen unseren menschlich beschränkten Harmoniebegriff erweitern, damit wir als Menschen gut miteinander und mit der Natur zusammenleben können? Wir Menschen können von der Natur lernen von der Harmonie der Natur: Harmonie der Vielfalt, Harmonie der Vergänglichkeit, Harmonie der Prozesse und der Entwicklung.
In diesem Sinne ein schöner Sonntag und eine gute neue Woche, vielleicht dürfen sie bei einem Spaziergang die Wunder der Natur spüren.
Herzliche Grüße
Gertrud Müller