Bist du hörig oder hörend

Heute ist es große Mode geworden sich weiter zu entwickeln: sportlich, reich, jung, chic, gebildet, motiviert, schlank, politisch, umwelttechnisch, ideologisch, richtig orientiert,…

Wenn ich den Menschen zuhöre frage ich mich sind sie hörig oder hörend? Was ist der Unterschied?

Der hörige Mensch hört, liest und sieht vor allem das, was ihm hilft dazu zu gehören. Er/Sie informiert sich aus Quellen, die andere der Bezugsgruppe auch nutzen. Hörige wollen Ansehen und keine Fehler machen, sie haben wenig eigene Ideen, deshalb machen sie Kopien, schreiben Plagiate, plappern und machen nach, was die anderen vormachen.

Der hörende Mensch ist da oft unbequemer: er/sie informiert sich aus unterschiedlichen Quelle, hat Kontakt zu verschiedenen Menschen und Meinungen. Der hörende Mensch bildet sich selbst eine eigene Meinung aus dem Gehörten. Hörende sind auch Lernende, sie brauchen nicht abschreiben und kopieren, sie vergleichen das jetzt Gehörte mit den bisherigen Erfahrungen und ziehen daraus neue Schlussfolgerungen.

Hörende hören nicht nur nach Außen was andere sagen, sie hören in sich hinein und prüfen: passt das Gehörte zu meinen Gefühlen, zu meinen Gedanken, zu dem was ich in meinem Körper spüre.

Wer ist intelligenter der hörige Wissenschaftler/ Nachrichtensprecher/ Politiker der nachmacht was andere vormachen oder der weise Eremit, zu dem viele Hörige kommen, um ihn um Rat zu fragen?

In diesem Sinne prüfen wir uns selbst immer wieder: bin ich gerade ein Höriger oder ein Hörender?

Eine schöne neue Woche mit vielen zauberhaften Tönen.

Gertrud Müller