Frieden führen

Diese Woche ist mir ein Zitat eingefallen von Dalai Lama: „wir müssen den Frieden genauso konsequent führen wie den Krieg“ Ich habe überlegt: Wer führt eigentlich Frieden hier auf Erden? Schon als ganz kleines Kind, störte es mich, wenn Menschen sich streiten schlagen, sich Gewalt antun und schlecht übereinander sprechen. Der Krieg wird mit diesen Verhaltensweisen nicht nur an der Front geführt mit Schwertern, Gewehren  und Panzern, der Krieg erobert mit kriegerischem Denken und Verhalten den Alltag: Familienkrieg, Arbeitskämpfe, Wirtschaftskrieg, politischer Krieg, Glaubenskriege, Meinungskriege, Kriege der Staaten der Kulturen, sprachliche Kriege, Formen von Einsperren und Ausgrenzung … Der Krieg ist uns geläufig, ist sichtbar mit Feuer, Tod und Schrecken. Und was ist Frieden? Wer kann ihn führen? Wer kann den Frieden sichtbar machen? Als Kind in der Schule sagte ich: „Ich möchte einmal Frieden studieren“ dann wurde ich ausgelacht. Je älter ich wurde desto mehr erkannte ich, dass Menschen sich wirklich wenig mit Frieden beschäftigen, obwohl sie sich die meisten ein friedliches Zusammenleben wünschen. Das kriegerische Denken und Handeln ist so verinnerlicht, dass der Friede nur mehr nach oder mit dem Tod als Möglichkeit erscheint: am Friedhof, da darf Friede und Stille, Ruhe, Grabesruhe sein. Natürlich gibt es auch hier noch manche Unruhen und Fehden, Gräberschändung usw. aber meist sind Friedhöfe Orte der Ruhe. Selbst das Schlachtfeld von Verdun ist nach dem sich tausende Menschen niedergemetzelt hatten ein sehr ruhiger Ort geworden. Müssen wir Menschen erst sterben um friedlich zu sein? Geht es nicht, dass wir zu Lebzeiten Frieden finden? Friede lässt sich nicht erkämpfen, erzwingen oder erpressen. Frieden muss zuerst im Inneren des Menschen gesucht, erspürt, erlebt und kultiviert werden. Der Friede liegt genauso wie das kriegerische ganz tief in unserem Menschsein: in den Hormonen, in den Neurotransmittern, im vegetativen Nervensystem, in Gedanken und alten Geschichten, in automatisierten Handlungen. Wenn wir den Frieden außen in anderen Menschen, in der Natur, im Leben suchen fällt es uns schwer Frieden zu finden. Jedes Lebewesen will leben, will sich behaupten, neigt dazu Grenzen und Lebensräume anderer Lebewesen zu gefährden. Bei der genaueren Beobachtung von Mensch und Natur fällt auf, dass Menschen, Tiere und Pflanzen erst bei Bedrohung die Eigenschaft entwickeln sich zu bekämpfen und sich zu verteidigen. Solange Lebewesen in Kooperation miteinander leben, werden Grenzen ganz natürlich geachtet. In einem gesunden Körper kooperieren die Organe und Funktionssysteme miteinander. Das Herz sagt nicht: ich möchte lieber die Lunge sein, das Gehirn sagt nicht: wenn du Muskel nicht machst was ich will, dann töte ich dich. In einem gesunden Körper ist Frieden und alle Organe arbeiten miteinander und füreinander. Ein gesunder Organismus sucht sich eine gesunde Umgebung. Kranke Zellen, Organe, kranke Pflanzen und Tiere haben diese Kooperation verloren, sie leben in Kampf, in Bedrohung und Krieg. Fügt man diese Beobachtungen zusammen wird Frieden führen verständlicher und lebbarer. Kooperation ist das Zauberwort. Ehrliche wertschätzende, einfühlsame Beziehungen, die Bereitschaft mit anderen Menschen mit den Tieren und der Natur zu kooperieren führt zu Frieden. Bedrohung, Erniedrigung, Zwang und Lüge führen zu Krieg. Jeder Mensch hat jeden Augenblick des Lebens die Möglichkeit sich für Krieg und kämpferische Formen der Interaktion zu entscheiden und jeder Mensch kann sich jeden Augenblick für Kooperation und Frieden entscheiden. Damit hat Dalai Lama recht. Wir können Frieden führen, wenn wir es wollen. Wenn wir immer wieder auf ehrliche, wertschätzende Formen der Kooperation achten, wird sich Frieden einstellen. Mein Wunsch für die Menschheit: Mögen sich immer mehr Menschen dazu entscheiden Frieden zu führen und mit anderen Menschen mit den Pflanzen und mit der Natur kooperieren.

In diesem Sinn wünsche ich uns allen eine friedliche neue Woche

Gertrud Müller

Hier noch ein sehr schöner Text, den mir die Tochter einer Freundin gesendet hat und ein Link zu einer Unterschriftenaktion der Friedensnobelpreisträger, ein Aufruf zum Frieden https://secure.avaaz.org/campaign/de/no_nuclear_war_loc/?fpla

Krieger des Lichts – Wut und Gutes tun

Normalerweise kennen wir wütende Menschen, die brüllen, schlagen, zerstören sich gegenseitig bekämpfen. Der Sinn von Wut und die Energie der Wut hat ihren Ursprung in der Wehrhaftigkeit. Mit Wut wehren wir uns gegen Übergriffe, schützen uns vor Gewalt, wir
bekämpfen wütend alle Lebensbedrohungen und verhindern durch Wut weitere Zerstörung. Gerade werden wir wieder in einen Strudel, einen Kreislauf von Wut und Zerstörung getrieben, gezerrt und gezogen. Auch ich spürte diese Woche viel Wut: Wut auf Menschen, die eine Zerstörung der Welt vorantreiben. Wut auf Männer, die sich gegenseitig erschießen statt Weizen für den Herbst zu sähen. Ich spüre Wut auf ein Gesundheitssystem, das gerade Kinder, Schwache und Senioren nicht mehr schützt. Ich spüre Wut, weil auch meine liebe Mutti mit 93 Jahren an diesem System leidet. Ich spüre eine Wut auf die vielen gleichgültigen Menschen, die das nötigste ihrer Rolle erledigen und anschließend auf ihren Sofas Gewalt-Filme streamen statt zu erkennen, dass alles sehr schief läuft und wir uns engagieren müssen, solange es noch geht. Ich spüre Wut auf die Hilflosigkeit, die uns in der bürgerlich- passiven Rolle zugeteilt und zugemutet wird. Ich spüre Wut auf viele Möchtegernwichtigtuer, die sich in den Medien breit machen und mit ihrem spaltenden Gerede alles nur verschlimmern. Und genau in dieser Wut spüre ich, dass Schreien, Anklage, terroristisches Aufbegehren, unzählige Demonstrationen nichts bringen. Wir brauchen jetzt eine andere Wut, eine transformierende Wut. Eine Wut die alle aggressiven Impulse in Gutes tun verwandelt. Wir dürfen in dieser Wut nicht weiter zerstören. Wir können eine neue Armee aufstellen: Wir brauchen Krieger der Liebe und des Lichts. Wir brauchen Menschen, die bereit sind, in all dem Chaos Gutes zu tun, gute Vorbilder zu sein. Die Zukunft braucht vor allem liebevolle Menschen, Menschen, die miteinander teilen, Menschen die voneinander lernen, Menschen, die einander helfen. Bitte werden auch Sie, werde auch du ein Krieger der Liebe und des Lichts, für eine bessere Zukunft für würdevolles Menschsein, für das Wohl der Tiere und für den Schutz und die Liebe zur ganzen Natur.
In diesem Sinne eine schöne neue Woche mit vielen guten Taten und liebevollen, leuchtenden Vorbildern.
Gertrud Müller

 

 

Schöne Aussichten

Wenn ich zwischendurch mal wieder einen Blick in Zeitung und Fernsehen werfe um zu sehen, was los ist in der Welt da draußen, dann sehe ich meist grausame und pessimistische Bilder, höre angstmachende schlechte Nachrichten. Nachdem ich das nötigste gehört und gesehen habe, schalte ich wieder ab. Das ist nicht die Welt, die ich erleben will. Gott sei Dank gibt es nicht nur das menschengemachte Desaster, sondern auch die wunderbare Natur, die wieder zu blühen beginnt. Die Tage werden heller und die wunderbaren Sonnenstrahlen erwärmen die noch recht kalte Luft. Das wunderbare am menschlichen Gehirn ist, dass wir nie dort verweilen müssen, wo das Elend ist. Wir können immer das Neue, das Bessere suchen, wir können nach Hoffnung, nach Liebe, nach einem besseren Leben streben. Selbst wenn sich die Menschen um uns herum total verirrt haben, müssen wir nicht in diesem Elend gefangen bleiben. Wir können immer einen neuen Weg suchen, können uns eine bessere Welt erträumen. Wir können planen wie diese glückliche Welt aussehen kann und dann können wir anfangen umzubauen. So werden aus Ruinen Prachtbauten, aus verwildertem Gestrüpp werden prachtvolle Gärten, aus lieblosen Beziehungen Freundschaften, aus Kriegen wird Frieden. Viele Menschen können das noch nicht. Leider haben sich weltweit Regierungen und Bürger kriegerisches Handeln angewöhnt, sie pflegen kriegerisch-feindseliges Denken und ihre Gefühle sind verkrustet und verhärtet. Schwerste Traumata haben unsere Vorfahren in den Jahrhunderten der grausamen Vergangenheit erlebt, die dunklen Gedanken und feindseligen Gefühle dieser Zeit belasten die Menschen heute noch; viele sehen deshalb Krieg und Waffen immer noch als Lösung von Mangel und Konflikten.

Wir können trotz dieser Traumata und schlechten Erfahrungen Menschen beobachten, die fähig sind zu lieben, zu vergeben, die mitten im Leid Hoffnung und Schönheit kultivieren. Wir können Mitmenschen beobachten, die Vertrauen üben, lernen und lehren, einander mit Güte begegnen. Schade, dass dieses menschliche Potential in den Medien kaum erwähnt wird. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gute Nachrichten erzählen, dass wir hoffnungsvolle Gedanken und Geschichten erfinden, suchen und weitergeben.  Auch ich empfinde einen tiefen Schmerz, wenn ich hilflos miterlebe, welche Grausamkeit sich Menschen gegenseitig antun. Mein Weg ist nicht der Kampf gegen diesen Krieg, mein Weg ist es Menschen in meinem Umfeld so gut es geht zu unterstützen, ich will Oasen des Friedens bauen, in denen Feindschaft und Kriege keinen Platz mehr finden und nicht mehr gedeihen. Mein Vorbild und mein Trost sind die friedlichen Bilder der Natur.  Ich liebe es auf Berge zu steigen oder auf Hügel zu radeln. Von hoch oben blicke ich gern ins weite Land. Der weite Horizont, Täler, Dörfer, die Städte in der Ferne, hier sieht die Welt so friedlich aus, wie ich sie mir erträume. Hoffentlich machen wir Menschen wieder einen Entwicklungssprung in der Geschichte und erkennen, wie wertvoll es ist, gut für uns selbst und für andere zu sorgen. Wenn uns das gelingt, dann können wir wieder in Freundschaft mit den anderen Menschen mit den Tieren und der Natur zusammenleben. Je schwieriger sich die Welt da draußen zeigt umso hilfreicher ist es schöne Aussichten zu suchen und zu finden.
In diesem Sinn eine gute Woche mit vielen schönen Aussichten.
Viele liebe Grüße
Gertrud Müller

        

Resilienz – SOS für die Seele

Diese Woche habe ich selbst gespürt wie ich an meine Grenzen komme, trotz guter Organisation habe ich einen Termin übersehen, ich spüre dass ich mir immer wieder mal Sorgen mache bezüglich der weiteren Entwicklung. Gespräche mit verzweifelten Mitmenschen gestalten sich teilweise schwierig: was soll ich an Hilfe anbieten, wenn bei manchen Menschen die aktuelle Situation so hoffnungslos erscheint? Es will sich wenig Harmonie einstellen, in diesen Krisenzeiten, mit den dauernden schlechten Nachrichten, der gegenseitigen Aggression von Menschen, wenn jeden Tag wieder irgendwelche  Veränderungen und immer neue Herausforderungen bewältigt werden müssen. Mitmenschen reagieren teilweise hilflos, teilweise aufgeregt, aggressiv, einige sehen sich gezwungen ganz schnell etwas zu tun und wirken übermäßig agitiert, andere werden ganz still, traurig, deprimiert, schildern Gefühle der Verzweiflung und fragen sich: Wie kann das Leben weiter gehen?

Letztendlich hat jeder andere Herausforderungen, wenn ein Leid geschieht, jedes Leid hat komplexe Ursachen. Gerade wenn sich das Leben gut und sicher anfühlt rechnet niemand ernsthaft mit Krankheit, Krisen oder Krieg. Wenn wir das Leben auch im Leid bewältigen wollen, bleibt nur eines: weiterleben und irgendwie durch die schlechten Zeiten durchkommen, so hart das ist.

Dazu benötigen wir Resilienz. Resilienz bekommt niemand geschenkt, Resilienz können wir üben:

Resilienz wird z.B. erreicht durch:

Akzeptanz und Lebenszufriedenheit, das heißt Dankbarkeit für alles was ist, es kann in sehr schwierigen Situationen z.B. nur mehr das Atmen sein: ich bin dankbar, dass ich atmen kann. Wir können dankbar sein über die Schmerzfreiheit, über ein freundliches Gesicht, ein nettes Lächeln, eine hilfreiche Geste, für unterstützende Worte und hilfreiche Gedanken.

Die Widerstandskraft gegenüber widrigen Umständen wird verbessert durch weniger Strenge und Güte gegenüber sich selbst und gegenüber anderen. Diese Güte gilt es möglichst schon in guten Zeiten zu trainieren.

Im Bereich von akuten, kritischen Lebensereignisse ist es vor allem wichtig Ruhe zu bewahren, kognitiv flexibel zu sein und zu bleiben; das heißt möglichst wach bleiben, alles genau beobachten, bereit sein für alle möglichen außergewöhnlichen Ereignisse und zuversichtlich bleiben. Nicht nach alten Mustern handeln, sondern immer wieder die richtigen Lösungen in der jeweiligen Gefahrensituation suchen und finden.

Die Anpassungsfähigkeit an neue Ereignisse ist eine weitere wichtige Eigenschaft, die bei allen unvorhergesehenen Situationen hilfreich ist.

Sie können selbst prüfen, über welche Resilienzfaktoren Sie bereits verfügen, welche beherrschen Sie und gleichzeitig können Sie prüfen was fehlt mir noch, was kann ich üben.

Resilienzfaktoren können wir immer wieder trainieren in guten und in schlechten Zeiten.

Hier ein paar Übungen um Resilienz aufzubauen.

Die geschützte Höhlen-Übung:

Begeben Sie sich an einen sicheren Ort. Im Sitzen oder Liegen atmen sie ruhig ein und aus und stellen Sie sich vor in einer gut geschützten Höhle zu sein und zugleich in die offene Weite zu blicken.

Sagen Sie sich selbst immer wieder:

  • Es ist alles gut, ich bin geschützt,
  • das Leben sorgt gut für mich
  • das Leben hat bisher gut für mich gesorgt
  • ich lebe und vertraue darauf, dass das Leben weiter gut für mich sorgt.

Gerade in Situationen, die sehr beunruhigend sind, kann diese Übung Trost, Ruhe und Linderung der Angst, der Wut oder der Hilflosigkeit bringen.

Die 4 Gute Wünsche Übung

Diese Übung wird gesprochen um sich selbst und andere innerlich zu stärken. Die Worte können Sie für sich selbst (ich) sprechen, für andere (du) und es geht auch, dass wir diese Übung für uns alle sprechen  (wir). Die 4 Sätze können laut ausgesprochen oder gelesen werden, wie ein Mantra gesungen werden oder leise  im Alltag wiederholt werden: beim Einkaufen, beim Aufstehen, bei Begegnungen mit anderen. Diese Übung wirkt tröstend, gesundheitsfördernd, versöhnend und stabilisierend

  1. Möge ich/du/wir glücklich sein,
  2. Möge ich/du/wir frei sein von inneren und äußeren Gefahren.
  3. Möge  ich/du/wir gesund sein.
  4. Möge ich/du/wir unbeschwert im Alltag leben.

Übung: Urlaub von der Krise/Krankheit:

Es ist wichtig immer wieder Abstand zu gewinnen, zu der aktuell schwierigen Situationen, damit das Denken und die Gefühle zuversichtlich bleiben

Stellen Sie sich ein glückliches Erlebnis vor, oder eine erwünschte Situation.

Diese Übung eignet sich gut als Gehmeditation in der Natur.

Atmen Sie ganz natürlich ein und aus. Sagen Sie beim Atmen folgende Sätze:

Beim Einatmen gönne ich meinem Körper Ruhe

Beim Ausatmen lächle ich

Beim Einatmen genieße ich diesen Augenblick

Beim Ausatmen weiß ich, es ist ein wunderschöner Augenblick

Mit dieser Übung befreien Sie ihr Gehirn aus dem Sorgen- und Stressmodus und helfen den Gedanken, Gefühlen und auch den ganzen Körper zu entspannen.

Singen

last not least ist Singen eine wunderbare Möglichkeit sich selbst und andere zu erfreuen und zu stärken. Wir singen seit vielen Jahren in einem kleine Friedenschor „peace chant people“ und haben sogar schon eine CD aufgenommen mit Friedensliedern (Cover siehe unten)

Vielleicht gönnen Sie sich gelegentlich die Zeit zu singen. Es ist eine wirkungsvolle Vorsorge und hilfreiche Strategie, wenn uns das Leid im Leben begegnet.

Zusätzlich ist es natürlich auch wichtig gut vorzusorgen für Gefahren. Das Bundesinnenministerium hat für Notfälle eine Vorsorgeliste erstellt siehe dieser Link https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Buergerinformationen/Ratgeber/ratgeber-notfallvorsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=15

und es gibt die Nina Warn-App, falls unvorhergesehene Risiken eintreten

Ich wünsche uns ein gutes Überstehen der guten und auch der schlechten Zeiten, beides bedeutet Leben. In den guten Zeiten können wir das Leben genießen in schlechten können wir uns gegenseitig helfen, miteinander teilen und voneinander lernen

In diesem Sinne eine gute neue Woche und viele liebe Grüße

Gertrud Müller

Führung und Gewalt

Immer wieder lesen wir in Geschichtsbüchern und auch in der aktuellen Berichterstattung, dass es dem einfachen Bürger untersagt ist Gewalt auszuüben.  Gewalt und Gesetzesbrüche von Bürgern werden geahndet, bestraft, Bürger werden zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, in manchen Ländern droht ihnen die Todesstrafe. Ganz andere Regeln herrschen bei Führungskräften, je höher der Status, den sie erreichen konnten, desto höher die Immunität, die Amnestie, die ihnen gewährt wird: Mord wird nicht geahndet oder verurteilt, Vergewaltigung ist dann ein Kavaliersdelikt, Betrug sind Investitionen, Fehlinformationen werden öffentlich als Wahrheiten verkauft, Missbrauch von Kindern kann systematisch versteckt werden. Wie konnte und kann es zu dieser Schieflage kommen? Menschen neigen dazu unterschiedliche Charakterzüge als Persönlichkeitseigenschaften auszubilden. In der kriegerischen Historie entwickelten sich einige zu den „Starken“. Stärke wurde bewundert und gelobt und zugleich gefürchtet. Stärke wurde und wird oft durch Grausamkeit erreicht. Es gab und gibt körperliche Grausamkeiten, emotionale Grausamkeit, Grausamkeit durch falsche Informationen und sexualisierte Grausamkeit, Grausamkeit durch Lüge und Verrat. Diese Grausamkeit löste bei vielen anderen Angst und Schrecken aus. Die Menschen erzählten sich davon und sie lernten sich durch Flucht, Anpassung, Obrigkeitshörigkeit dieser Grausamkeiten zu entziehen oder sie lernten Grausamkeiten zu ertragen. Bereits im Elternhaus erleben die einen Bevorzugung und Privilegien andere Unterdrückung und Beschämung. Das Spiel geht in der Schule so weiter wird in den Peergroups stabilisiert, es entwickeln sich Verhaltensformen der Starken, der Schwachen und der Angepassten. Im Erwachsenenalter zementieren sich diese Eigenschaften als berufliche, gesellschaftliche Rolle und als Status der Person des öffentlichen Lebens. Diese Mechanismen nennen wir gesellschaftliche Ordnung, die es zu erhalten gilt. Natürlich kommt es immer wieder zu Verwerfungen dieser Ordnung, meist wieder durch Führung und Gewalt. Heute wird die körperliche Gewalt unmodern und es entwickeln sich neue Formen von Führung und Gewalt: Cybergewalt, wirtschaftliche Gewalt, Propaganda und neue Privilegien oder Bestrafung der Menschen durch Zugangsrechte, Entzug von Lebensgrundlagen und Kontrolle. Dass die meisten Menschen Angst haben vor diesen Gewaltformen und sich durch Anpassung schützen ist leicht zu verstehen, aber was passiert bei den gewaltsamen Führern? Warum werden sie so grausam und skrupellos? Grausamkeit ist nicht angeboren, Grausamkeit ist erlernt. Als Kinder spüren diese Persönlichkeiten, dass sie sich wehren müssen, dürfen oder können. Die einen erleben Unterdrückung, Demütigung und Gewalt und empfinden das mit der Zeit als ungerecht. Aggressionen werden ausgelebt müssen nicht mehr versteckt werden. Andere wachsen in Elternhäusern auf in denen Gewalt über andere das tägliche Brot ist. Angestellte werden erniedrigt, Ausbeutung und Demütigung von anderen Menschen und Tieren, von der Natur ist normal und wird dadurch im Alltag nicht mehr als ungerecht erlebt. Aus diesen Erfahrungen entwickelt sich Narzissmus (Selbstverliebtheit und Sucht nach Anerkennung) Psychopathie (Angstlosigkeit gegenüber anderen und gesellschaftlichen Regelungen) und Sadismus (Grausamkeit). Entwickeln sich alle drei dieser Eigenschaften in einer Person sprechen wir von dunkler Triade. Diese Menschen sind zu allem fähig. Sie tauchen auf als Massenmörder, können unerkannt große Organisationen leiten, entwickeln kriminelle Organisationen, sie können in politische und militärische Ämter aufsteigen, ja sogar Staatsoberhäupter werden. Erst wenn der Schaden zu groß und zu offensichtlich wird erkennen die gutmütigen, angepassten Bürger, was wieder passiert ist. Viele fragen sich warum lässt die Natur so etwas zu. Die Natur hat zwei wesentliche Grundlagen: Entwicklung und Kooperation. Menschen kooperieren mit Narzissten, mit Psychopaten und Sadisten. Viele sind sogar anfangs ganz dankbar, wenn jemand das Sagen hat und die Richtung vorgibt. In diesem Zusammenhang entwickeln sich seit Jahrtausenden Gesellschaftssysteme mit dominanten, starken bis gewaltigen Führungspersonen und untergeordneten „braven“ und „angepassten“ Bürgern. Früher waren die Schäden von Millionen Toten auch eine Katastrophe, die Natur konnte sich jedoch auch nach schweren Kriegen wieder erholen. Die Menschen sind inzwischen wesentlich intelligenter geworden,  leider nicht sozial kompetenter. Gewaltige Führungskräfte können heute wesentlich gefährlicher werden als früher. Im schlimmsten Fall können Führung und Gewalt die ganze Menschheit auslöschen. Wenn wir langfristig daran etwas ändern wollen, dürfen wir gewaltsame Führung nicht mehr verherrlichen, wir müssen diese Mechanismen durchschauen, in der Kindererziehung, in den Medien, in der Politik, in der Wirtschaft. Wir brauchen in der Zukunft friedliche und wertschätzende Führungskräfte und mündige selbstbewusste Bürger.  Dann kann sich eine gute Zukunft für alle entwickeln.
Ich wünsche uns in diesen bewegten Zeiten viel Mut und Zuversicht. Ich habe diese Woche einige sehr aufmunternde Botschaften von lieben Menschen erhalten, einige leite ich euch hier weiter. Zudem schicke ich das Cover meiner Bücher „Machtspiele waren gestern“ das Friedensmärchen „Nicki und der Leuchtturm“ und meine Erfahrungen aus meine Arbeit mit Gewaltstraftätern „Was ist S(s)chuld?“ Diese Bücher befassen sich mit der Thematik Gewalt und Führung und mit dem möglichen Happy End
Eine gute neue Woche, bleibt freundlich, klug, friedlich und zuversichtlich, am Ende wird alles gut.
Gertrud Müller

https://www.facebook.com/martin.ruetter/videos/als-ich-dieses-lied-das-allererste-mal-geh%C3%B6rt-habe-da-war-ich-11-jahre-altheute-/3183042991985148/

 

Gemeinschaftsgefühl

Sigmund Freud, Alfred Adler und Carl Gustav Jung waren die Begründer der Psychoanalyse. Alle drei waren sich einig, dass psychische Probleme aus dem Unterbewusstsein kommen. Sie trafen sich regelmäßig, waren sich jedoch mit der Zeit uneins über Ursache und Behandlung der unbewussten Prozesse. Freud glaubte die Ursache von unbewussten Störungen liegt im Konflikt von gesellschaftlichen Normen und den Trieben der Person, Adler sah das Probleme des Unbewussten im Minderwertigkeitskomplex, der durch Abwertung und Lieblosigkeit in Familie und Gemeinschaft entsteht. Für Jung war das kollektive Unbewusste in der Ahnengeschichte Ursache von Störungsmustern. Heute wissen wir alle drei hatten Recht: Die psychische Störung bildet sich in den Neurotransmittern im Gehirn der einzelnen Person. Die Gemeinschaft hat einen wesentlichen Anteil wie gestresst, ängstlich oder wütend sich Personen fühlen; und wir wissen, dass Traumata aus früheren Generationen durch epigenetische Veränderungen weitergegeben werden und unsere Stress-Angst und Wutsysteme stören. Wir brauchen Therapiemöglichkeiten für die einzelne Person, für die Gemeinschaft, in der Menschen zusammenleben und für Kulturen, die sich aus überlieferten Kriegstragödien befreien müssen. Das heilsame Gemeinschaftsgefühl der Zukunft kann somit nicht in der Verantwortung einzelner Personen liegen. Gemeinschaften der Zukunft müssen darauf achten, dass alle Beteiligten geachtet werden, um gesunde selbstbewusste Entwicklung zu ermöglichen. Das heilsame Gemeinschaftsgefühl der Zukunft muss nach Versöhnung von allen Menschen, Tieren, Pflanzen und der Natur streben, damit wir überleben können.
Nur wenn wir dieses 3 Perspektiven des Gemeinschaftsgefühls anstreben, lernen wir, was wir tun müssen, dass wir selbst, unsere Kinder, unsere Enkel und weitere Generationen überleben und gut zusammenleben können. Weder Politiker, Mächtige oder Super-Reiche können das für uns leisten. Jede/Jeder Einzelne muss Verantwortung übernehmen. Jede und Jeder muss ihren und seinen Beitrag leisten, sonst werden wir es nicht mehr schaffen. Manchmal brauchen wir Menschen einen gewissen Druck, eine gewisse Not um aktiv zu werden. Vielleicht ist die aktuelle globale Bedrohung inzwischen groß genug um zu erkennen:

– Es ist Zeit Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen

– Es ist Zeit alte Feindschaften aufzugeben und das Kriegsbeil endgültig zu begraben

– Es ist Zeit sich mit anderen Menschen, mit den Tieren und Pflanzen zu versöhnen und neue Formen des Zusammenlebens zu wagen.

Der Gewinn ist groß, eine befreite hoffnungsvolle Zukunft, in der wir uns gegenseitig helfen, miteinander teilen und voneinander lernen.

In diesem Sinne wagen wir den Frühling der neuen Menschheit, wagen wir in jeder neuen Situation unser Bestes zu geben.

Gertrud Müller

Kooperation der Wahrnehmung

Wenn sich zwei oder mehrere Menschen darüber unterhalten, was sie sehen oder gesehen haben, kommt es oft zu Streit: Ich habe es genau gesehen, „heute Morgen waren zwei Personen auf dem Hügel gestanden“, sagt der erste Beobachtende“ Nein sagt die zweite Beobachterin: Das waren nur unsere Schatten“. Ein weitere Beobachtung wird geschildert: auf dem Hügel sieht man über die ganze Stadt, nein sagen andere auf dem Hügel waren nur Bäume, Sträucher und Landschaften eine Stadt war nicht zu sehen. Je nach Blickwinkel und Blickrichtung ist jede Beobachtung und die Aussage über diese Beobachtung für diesen Moment richtig. Jeder Mensch sieht nur einen Teil der Landschaft, der Szene, des Lebens. Erst wenn man die unterschiedlichen Bilder, der verschiedenen Blickwinkel zusammenlegt wird wie bei einem Puzzle die ganze Landschaft erkennbar, die sich aus so vielen Blickwinkeln zusammensetzt. Es ist wirklich spannend zu vergleichen, was hast du heute wahrgenommen, gesehen, gehört und was habe ich wahrgenommen, gesehen und gehört. Solange wir beurteilen, dass die eine Wahrnehmung die richtige und die andere die falsche ist, sehen wir viele Nuancen des Lebens nicht. Wir können wesentlich mehr, differenzierter und am Ende vermutlich auch wahrheitsgetreuer wahrnehmen, wenn wir unsere Beobachtungen mit den Beobachtungen der anderen ergänzen und erweitern. Bitte überprüfen Sie selbst, besprechen Sie mit anderen, was Sie selbst sehen und was andere gesehen hatten, sprechen Sie über die unterschiedlichen Blickwinkel der Wahrnehmung; die Verständigung, die Toleranz und das gegenseitige Wissen kann sich dadurch wesentlich verbessern.

In diesem Sinne ein spannende neue Woche mit vielen unterschiedlichen Blickrichtungen und neuen Blickwinkeln

Gertrud Müller

Fremdbestimmung – die kranke Kooperation

So wie der Körper krank werden kann, so kann auch die Kooperation im Körper, in Beziehungen und Gemeinschaften krank werden: Im gesunden Körper sendet das Gehirn Reize an Zellen und Organe. Die Zellen und Organe melden ihre Empfindungen und Zustände ans Gehirn zurück: Schmerzen, Hunger, Angst oder anderes Unbehagen, natürlich auch Wohlfühlen. Ein gesundes Leben ist ein ständiger Kreislauf, der an Lebenserhaltung, wechselseitige Kooperation und Weiterentwicklung ausgerichtet ist. Ähnlich verhält es sich in gesunden Beziehungen und Gemeinschaften. Handlungen werden in Absprachen geplant und jeder Beteiligte meldet seine Empfindungen zurück. Wie kann es passieren, dass im Körper, in Beziehungen und Gemeinschaft dieser gesunde Austausch nicht mehr gepflegt, verhindert oder ignoriert wird? Es gibt Menschen, die hören nicht auf Ihren Körper. Es gibt Gemeinschaften, die ihren Mitgliedern nicht mehr zuhören. Die Kooperation untereinander ist gestört. Gefühle werden unterdrückt und Reize kaum mehr weitergegeben. Diese kranken Kooperationen funktionieren zwar noch halbwegs automatisiert, es findet jedoch keine Weiterentwicklung mehr statt. Die Beteiligten sind abgelenkt durch unausgesprochene Erwartungen von Anderen, durch unangemessene Leistungsvorgaben, sie erleben Ausgrenzung und wehren sich kaum mehr bei Demütigung. Weder die Reize von außen noch Empfindungen, die zur inneren Kooperation nötig sind, können erlebt und weitergegeben werden. Die Angst aus der Gruppe, Familie oder Kultur heraus zu fallen wird größer. Gefahren, Bedürfnisse, Wünsche und Träume werden kaum mehr wahrgenommen, identifiziert oder ausgesprochen. Das fremdbestimmte Funktionieren erfordert andere Kompensationen: perfekt sein, eine Show spielen, sich besser darstellen als man ist, übertriebene Arbeitssucht, extremer Ehrgeiz, Fehler vertuschen, …um nur einige zu nennen. Die fehlende echte, wertschätzende und mitfühlende Kommunikation führt zu Dysbalancen im Körper, in Beziehungen und Gemeinschaften. Es entstehen weitere Formen der Unklarheit, der Abhängigkeit, die Fehlbelastungen zur Folge haben. In diesem Phasen entwickeln Mächtige, die Idee über andere herrschen- und bestimmen zu wollen. Bei Dysbalancen gewinnen Mächtige an Einfluss und die Abhängigen werden abhängiger. Nur wenn wir diese Mechanismen durchschauen, können wir die kranke fremdbestimmte Kooperation hinter uns lassen und Veränderung in Richtung Gesundheit, wertschätzende Beziehungen und gesunde Gesellschaften anstreben.

Eine schöne neue Woche

Gertrud Müller

 

 

genial und unvollkommen

Zuerst möchte ich mich bedanken, für die vielen Inspirationen, die ich durch meine Familie, Freunde, Bekannte und in meiner Arbeit immer wieder erhalte. Diese Woche hat mich der Spruch von Cicero inspiriert: „Die Welt ist ein Irrenhaus,“ ein Bild mit Herzsteinen hat mich berührt und der Unterricht über Trauer in der Krankenpflegeschule hat mich selbst nachdenklich gemacht. Mir wurde bewusst, dass Verrücktheit, Trauer und Liebe Phänomene sind, mit denen Menschen seit Jahrtausenden sehr schlecht umgehen können. Während wir als Menschen Computer, Flieger und raffinierteste Waffensysteme erfinden, stagniert die Menschheit in der sozial-emotionalen Entwicklung. Es ist fast das Gegenteil der Fall: Die Menschen entwickeln sich im sozial-emotionalem Niveau zurück. Das Verrücktsein bzw. die Unfähigkeit das Leben zu bewältigen nimmt zu, soziale Ungerechtigkeit verschärft sich, viele Menschen versinken in Burn-Out, Verzweiflung, Trauer und Depression, Hunderttausende finden keine Überlebenschancen, während die reichsten Menschen gar nicht mehr wissen, für was sie ihr Geld noch ausgeben könnten. Die Liebe scheint immer weniger Platz zu finden, in der realen Welt und selbst die romantische Liebe wird von Krimis und gruseligen Sciencefiction aus den Unterhaltungsprogrammen verdrängt. Alles was Menschen bisher versuchten die Phänomene Verrücktsein, Trauer und Liebe in Griff zu bekommen ist kläglich gescheitert: Staatsformen, Religion, Gebote, Gesetze, Ideologien, Ideale, Ausgrenzung, Einsperren, Strafen, Zwang, Töten, Kriege, Medizin. Seit Jahrtausenden werden Menschen krank, verrückt, gewalttätig, asozial, depressiv und lieblos. Vermutlich ist eines der größten Fehler dieses Problems: die Projektion. Jeder glaubt den Verrückten im anderen zu sehen, die Verrücktheit des anderen verstärkt sich, wenn wir sie/ihn nicht achten als den Menschen, der so geworden ist, sondern sie/ihn für verrückt erklären. Es wäre viel wichtiger zu erkennen, dass wir alle nicht ganz klar denken können, dass nur sehr wenige Menschen ihre Stresssysteme einigermaßen steuern können, dass wir uns alle irren, Fehler machen und zweitweise auf die eine oder andere Art ganz schön verrückt auf andere wirken. Vielleicht reicht es vollkommen, wenn wir Menschen uns mit der eigenen Verrücktheit befassen, mit den eigenen Fehlern. Wie entspannt könnte die Welt sein, wenn wir uns gegenseitig vollkommen und zugleich unvollkommen begegnen könnten. Wir könnten dann sagen: „es ist genial was wir Menschen alles können und doch auch witzig wie verrückt wir teilweise sind, was wir uns alles ausmalen, ausdenken, in welche Umstände wir uns bringen können, was wir uns alles vorstellen, welche tollen und fragwürdigen Lösungen wir suchen und was wir alles für wahr halten.“ Jeder Mensch könnte sich dann eingestehen: „Genau wie jeder andere Mensch bin ich ein wunderbares Wesen und zugleich neige auch ich zeitweise zur Verrücktheit und dazu Fehler zu machen.“ Wahrscheinlich könnten wir uns dann in der Trauer wieder trösten, uns gegenseitig Fehler verzeihen, wir würden uns gegenseitig nicht bedrängen, bedrohen oder zu etwas zwingen und könnten uns in der Folge wieder aus innerstem Herzen lieben. Ähnlich ist es mit der Liebe, Menschen stellen sich die größte Liebe vor und sind dann ganz vezweifelt, wenn sie nur der kleinen Liebe begegnen. Das Symbol der Liebe, das Herz, das diese große Liebe suggeriert, haben nicht wir Menschen erfunden, es ist uralt, älter als die Menschen. Die Form des Herzens hat eine starke Symbolkraft: Liebe ist möglich. Die Natur zaubert Herzen aus Blüten, aus Wolken, aus Blättern, aus Stein. Wenn es der Natur möglich ist, so vielfältige Herzen herzustellen, warum sollte es uns nicht möglich sein, mit unseren menschlichen Herzen die Liebe zu lernen und zu lehren. Gestern habe ich dieses wunderbare Bild entdeckt und die Erlaubnis erhalten es in meinem Blog zu veröffentlichen. Dieses Bild kann uns alle ermutigen unsere zweitweise sehr hart gewordenen Herzen zusammen zu legen, wir können erkennen, dass jeder einzelne Mensch ein wenig genial und ein wenig verrückt ist, und dass wir uns als Menschheit insgesamt genau deshalb sozial-emotional weiter entwickeln können.
Eine schöne uneue Woche.
Gertrud Müller

Foto: Gisela Galke

Qualität der Kooperation

In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen meine Blogs über soziale Intelligenz zu schreiben. Vielleicht erinnern sich noch einige Leser an mein Modell der 7 Lebensintelligenzen, die vor Krisen schützen. https://youtu.be/35h-PF61fPI
In diesem Modell beschreibe ich die Notwenigkeit der Balance in den verschiedenen Lebensintelligenzen, nachzulesen unter www.survivalscales.de
Im letzten Blog sind wir schon ein wenig eingestiegen in das Thema Balance und Kooperation. Soziale Beziehungen sind immer wieder in flüchtiger Balance: an einem Tag verstehen wir uns mit nahen Menschen am anderen Tag in einer anderen Situation reagieren Mitmenschen feindselig, abweisend, gestresst. Heute möchte ich zeigen wie es gelingen kann die Qualität einer Begegnung oder einer Beziehung zu prüfen, eine wertschätzende Beziehung zu gestalten und aufrecht zu erhalten.
Besonders interessant ist, dass uns gelingende Beziehungen kaum auffallen. Wir können uns ganz selbstverständlich dem/der anderen anvertrauen, wir fühlen uns sicher und geborgen und behandeln uns gegenseitig wertschätzend. Es gibt kaum Menschen, die über gelingende Beziehungen großartig ins Gespräch kommen, hören wir eher beiläufig  der Xy ist sehr verlässlich, mit ihm könnte ich Pferdestehlen, oder die Freundin Xx trifft immer den richtigen Ton, wir können über alles sprechen und ich kann ihr vertrauen. Ganz anders beschreiben Personen Beziehungen, in denen eine Kooperation schwierig ist: sie beklagen sich, wenn ich Xy treffe bin ich blockiert, weiß gar nicht was ich sagen soll, fühle mich nicht wertgeschätzt oder verstanden. Andere Formen der belasteten Kooperationen sind rein geschäftliche, oberflächliche Interaktionen, in denen fragwürdig bleibt, ob geteilte Gesprächsinhalte wahr sind. Niemand will belogen oder benützt werden. Am schlimmsten sind sicher, die Beziehungen, in denen Menschen in Abhängigkeit geraten, finanziell abhängig sind, von der Gunst anderer, emotional abhängig sind, weil sie sich ohne die Beziehung wertlos fühlen. Abhängigkeit gibt es auch oft in sehr unfairen und kriminellen Beziehungen, jeder ist darauf angewiesen, dass er/sie von anderen nicht verraten wird. Wir können immer prüfen, mit welchen Leuten habe ich zu tun, fühle ich mich wohl in der Beziehung, was möchte ich gern ändern. Jeder ist selbst der König/ die Königin in seinem/ihrem Beziehungsreich. Es ist die Aufgabe von jedem Einzelnen die eigenen Beziehungsqualitäten zu prüfen, andere Menschen kennen zu lernen und ehrliche wertschätzende Beziehungen aufzubauen. In diesem Sinne eine schöne Woche mit gelingenden Kooperationen.
Gertrud Müller