2023 Zukunft was ist das?

In den letzten Jahren lebten wir in der Illusion im neuen Jahr machen wir uns gute Vorsätze und verändern unser Leben so zum Besseren. In der aktuellen Situation des Umbruchs ist noch nicht zu sehen wohin die Reise geht, wohin sich die Zukunft entwickelt: was bleibt und was wird sich verändern. Die Verlässlichkeit der bestehenden Weltordnung gibt es nicht mehr. Parteien und Nationalstaaten wackeln, das Recht wird immer wieder neu ausgelegt und interpretiert. Was gestern strafbar war ist heute erlaubt, was gestern erlaubt war ist jetzt verboten. Kulturen, die uns Sicherheit vermittelten geraten ins Wanken und wer weiß schon was das Klima noch alles mit uns vorhat, welche neuen Lebewesen sich entwickeln? Das ist eine ganz neue Zukunft für uns eine Zukunft ohne Zukunft. Wir betreten Neuland im neuen Jahr. Vielleicht ist es hilfreich sich das einfach bewusst zu machen. Vielleicht birgt diese Situation auch vielfältige Chancen.

Es ist und bleibt spannend und wir können vieles dazu beitragen, dass es trotz aller Zukunftslosigkeit eine Zukunft gibt. Wir leben weiter so gut es geht und vertrauen darauf, dass das Leben schon wieder Lösungen finden wird, die eine verirrte Menschheit momentan nicht so recht erkennen lässt.

In diesem Sinne einen  guten Start ins neue Jahr 2023.

Herzliche Grüße

Gertrud Müller

 

Weihnachten grenzenlos

Für Menschen, die in den westlichen Industrienationen aufgewachsen sind ist Weihnachten ein wichtiger Höhepunkt im Jahr. Auch an Orten, in denen orthodoxe christliche Religionen gelehrt und gelebt werden, finden sich weihnachtliche Bräuche, Rituale und Symbole der Geburt Jesu. Parteien und Verfassungen von Nationalstaaten, sogar Kapitalismus und Kommunismus berufen sich auf christlich-weihnachtliche Ideale.

Diese Woche hörte ich ein Interview, von Personen, die nicht christlich sozialisiert sind. Sie fühlen sich ausgeschlossen an Weihnachten, sie fühlen sich gedrängt ein Fest zu feiern, das für sie nichts bedeutet. Es ist wichtig diese Gefühle auszusprechen und zu hören. Natürlich ist es schwer bis unmöglich es allen Menschen recht zu machen, da unterschiedliche Kulturvorstellungen tradiert werden. Es fühlt sich jedoch befremdlich oder gar verletztend an, wenn eine Kultur einer anderen die eigenen Bräuche und Gedanken überstülpen oder gar vorschreiben will.

Viele Menschen glauben, wenn alle so denken würden wie sie, wäre die Welt in Ordnung. Allein diese Anspruchshaltung, dass das Leben so zu laufen hat, wie ein Mensch , oder eine Gruppe von Menschen sich das vorstellt, ist von Hybris geprägt. Eine Art von Hybris, die glaubt der Mensch wüsste wie das Leben zu laufen hat.

Die meisten Menschen haben noch nicht verstanden, dass sie ebenso Teil der Natur sind, wie alle anderen Wesen und nicht Krone der Schöpfung. Die Rolle des Menschen, die sich anmaßt Krönung der Schöpfung zu sein führt zu dem Überlegenheitsgefühl, das scheinbar erlaubt andere zu bevormunden, andere zu bekämpfen, andere zu unterwerfen, Macht über andere zu gewinnen, Macht über die Natur zu haben und zu erhalten.

Über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg haben sich der Großteil der Menschen von Mächtigen, Königen, Herrschern, erfolgreichen Familien und Staats- und Religionsführern führen lassen. Heute erkennen wir, dass sich die Grausamkeit der Menschen trotz aller Kultur- und Führungsversuche nicht ausrotten lässt, egal welche Religionen oder Kulturen den Führungsanspruch für sich verbuchen.

Frieden und Liebe lassen sich nicht erzwingen, verordnen oder erkämpfen. Frieden und Liebe können nur von innen heraus entwickelt werden, von einzelnen Menschen vorgelebt werden. Für mich bedeutet das eine Art natürliches und grenzenloses Weihnachten: anderen nahe sein, anderen helfen in der Not, anderen verzeihen, andere versuchen zu verstehen, gerade dann, wenn es schwierig ist.

Vor über 10 Jahren gründeten wir den Verein Frieden macht Schule e.V. Hier versuchen einzelne Menschen in ihren Familien, in kleinen Projekten, in und mit ihren Unternehmen Frieden und Liebe zu kultivieren. Heuer machten wir ein Studentenprojekt, in dem Studenten Wirtschaftsunternehmen befragten: wieviel Frieden braucht die Wirtschaft. Den Artikel werden wir Ende Januar vorstellen

Was ich heute in den Medien höre und lese über Politik und Wirtschaft ist weit entfernt von dem Bedürfnis und der Sehnsucht der Menschen und der Natur nach Frieden und harmonischem Zusammenleben.

Welche Bedürfnisse, welche Wünsche haben Sie, welche Beiträge für ein gutes und natürliches Zusammenleben sind Sie bereit zu leisten. Schreiben Sie uns auf info@friedennachtschule.de wir sammeln und veröffentlichen Beiträge von Menschen aller Religionen, Nationen, aller Rollen, aller Schichten in unserem online-Magazin „we create a free and friendly world“. Das online-Magazin finden Sie unter folgendem Link https://1centforpeace.de/ Ein IT-Spezialist veröffentlichte dazu kürzlich einen Beitrag, wie wir uns vor Datenlecks schützen können.

In Zukunft werden viele einzelne Menschen den Unterschied machen. Es geht darum, dass wir trotz aller Unterschiede, trotz aller Kämpfe und Widersprüche, trotz Führungsansprüchen, Kriegen und Korruption miteinander sprechen, Brücken bauen und wertschätzendes Zusammenleben üben und lernen.

In diesem Zusammenhang möchte ich allen Menschen danken, die bereits heute schon einen Beitrag leisten, dass die Welt liebevoller und freundlicher wird. Ich möchte danken für jedes Lächeln, jeden Trost, jede freundliche Hilfe für Menschen, Tiere, für Pflanzen und die unbelebte Natur. Jedes Lied das wir singen kann Freude, Liebe aber auch Trauer, Schmerz und die Bandbreite von Gefühlen ausdrücken, deshalb singen einige unserer Freunde in einem kleinen Friedenschor, ein herzliches Danke schön an unsere Chorleiterin und alle Mitwirkenden.

Ich möchte danken für alle Arbeiter, Techniker, Unternehmer, Angestellte, die sich heute schon in ihren Rollen und Berufen um friedliches, freundliches, menschliches und natürliches Zusammenleben bemühen und engagieren. Ich möchte mich ganz herzlich bedanken für alle immateriellen und materiellen Spenden, für alle Fotos, die ich in den Blogs veröffentlichen darf, für ermutigende Worte, für die Reaktionen auf die Blogs, für Einladungen, für Ideen, Anregungen, Emails, für tatkräftige Hilfe und ich danke auch ganz herzlich für alle Geldspenden.

Wir freuen uns natürlich auch heuer wieder sehr über immateriellen und materiellen Spenden, auch über Last Minute Spenden, die Sie natürlich für dieses Jahr noch von der Steuer absetzen können. Hier unsere Kontonummer Sparkasse München
IBAN: DE14 7015 0000 1001083276

In diesem Sinne, bitte engagieren Sie sich auch im neuen Jahr wieder mit immateriellem oder materiellem Engagement, mit dem was Sie geben können. Viele kleine gute Taten verändern die Welt zu bessern, viele kleine Wahrheiten schaffen Transparenz, viele kleine Friedensbotschaften können Kriege beenden und viele kleine Engagements für die Natur wirken heilsam für die ganze Erde. Apropos Integration: Meine Enkelin (2,5 Jahre) hat gestern ihre Pferde in die Krippe dazu gestellt, damit die Pferde auch in der Krippe dabei sein können.

Herzlichen Dank, dass Sie sich engagieren und bitte engagieren Sie sich weiter

Gertrud Müller

Weihnachten

Diese Woche hat mich eine Freundin gefragt, „was ist eigentlich das Besondere an Weihnachten, dass es so viele Menschen so tief berührt?“

Für mich ist das Besondere an Weihnachten, dass eine hoffnungsvolle und liebevolle Geschichte über Tausende von Jahren immer wieder erzählt und gefeiert wird. Die Menschen erzählen gerne Sensationsgeschichten, Grausamkeiten, Kriegs-, Sieger- und Verlierergeschichten. Menschen erzählen von den Machern, die etwas leisten, bauen, erfinden, von Staatschefs, von Reichen und Schönen, von Offizieren, die Schlachten gewinnen. Im Vordergrund der Weihnachtsgeschichte steht eine relativ irrationale Gelassenheit und Hingabe. Jeder der Beteiligten nimmt die Situation so an, wie sie ist.

Josef und Maria gehen trotz fortgeschrittener Schwangerschaft in die Stadt, die Weisen aus dem Morgenland folgen einem Stern, von dem sie glauben, dass er ihnen den Weg zu einem König weist und die Hirten teilen ihre wenigen Lebensgrundlagen mit Fremden.  Es existiert kein Geschrei über Recht und Unrecht, es entsteht kein Streit wegen der Statusunterschiede, keine Empörung bezüglich Religion oder Parteizugehörigkeit. Die Beteiligten planen keine Revolte, wollen keine Weltreiche erobern, sie tragen keine Waffen, sie bringen Geschenke mit.

Jeder in der Geschichte hätte Grund zu Empörung, zum Jammern oder evtl.  zur Aggression: Die Weisen sind lange gereist und finden nicht den erhofften König, Maria und Josef haben nur einen Stall als Quartier, die Hirten werden in der Nachtruhe gestört und fühlen sich aufgefordert das wenige, das sie haben zu teilen. In der Weihnachtsgeschichte bleiben alle trotz der Schwierigkeiten und der enttäuschten Erwartungen gelassen, freundlich, ruhig und friedlich. Jeder handelt zutiefst menschlich, tut einfach, was die Situation erfordert, was nützlich ist für alle.

Möglicherweise ist es das, was viele Menschen über Tausende von Jahren berührt, dass Menschen ganz natürlich und unbedarft menschlich sein dürfen und können.

Vielleicht können wir noch heute in der sogenannten Moderne von dieser Geschichte lernen: Auch wir sind momentan weltweit in Schwierigkeiten, viele Menschen sind enttäuscht, von der menschlichen Hybris und Unfähigkeit, viele Menschen entrüsten sich, wie unmenschlich Menschen sein können, wie ungerecht die Menschen Reichtum und Armut verteilen, wie grausam sie miteinander umgehen und wie töricht sie die wunderbare Natur, die eigenen Lebensgrundlagen zerstören. Wir wissen alle nicht wie es politisch, existentiell weitergeht, viele haben genug Grund zu klagen zu jammern und sich zu empören.

Möglicherweise kann es uns Menschen auch gelingen, mit Gelassenheit, Freundlichkeit in Ruhe und Frieden all die Schwierigkeiten zu überwinden. Möglicherweise gelingt es immer mehr Menschen Gelassenheit zu üben, gelassen zu werden, gelassen zu bleiben und das zu tun, was im Moment allen hilft. Nicht nur an Weihnachten!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gelassenes Weihnachtsfest, gerade dann, wenn nicht alles so läuft wie erwartet, erhofft und erwünscht.

Schöne Weihnachten

Gertrud Müller

Werte, Wertemuster, Wertegemeinschaften

Jede Person bevorzugt andere Werte. Ein Teil der Menschen plädiert für Werte der Freiheit, Selbstbestimmung und Mitbestimmung, andere bevorzugen Solidarität, Anpassung und Sicherheit. Die unterschiedlichen Wertemuster basieren auf frühen Erfahrungen, auf Erlebnissen, Bedürfnissen und auf den Werten der Bezugsgruppe, in der Personen leben. Gerade bei Angst, Zwang oder Ausgrenzung ändern Menschen ihre Werte, um Gefahren zu entgehen. Werte können hilfreich und zerstörerisch wirken, wie ein Heilmittel sein oder wie ein Gift. Die Mischung und die Dosierung der einzelnen Werte tragen dazu bei. Die Werte Leistung, Macht, Gier und gewisse Formen der Aggression können toxische Wertemuster bilden, vor allem, wenn sie Schwächere, Ängstlichere, Unterlegene bedrohen und gefährden. Auch Wertemuster der Bescheidenheit, der Machtlosigkeit, der Bedürftigkeit, des Mangels und der Vernachlässigung wirken sich im Miteinander ungünstig aus. Menschen mit unterschiedlichen Wertemustern neigen dazu sich gegenseitig abzuwerten und sie können nur schwer tolerieren, dass andere so „anders“ sind. Leider sind den meisten Menschen ihre Werte, ihre Wertemuster und die Stärke dieser Werte nicht bewusst. Deshalb bekämpfen und beschimpfen sich Menschen mit unterschiedlichen Werten, statt die anderen Werte kennenzulernen, von anderen Werten zu lernen. Überprüfen Sie selbst Ihre Werte und fragen Sie Ihre Mitmenschen: Wie wichtig ist mir/dir Freiheit, Abenteuer, Sicherheit, Leistung, Wohlstand, Umweltschutz, Gemeinschaft, Respekt, Humor, Toleranz, Gesundheit, Harmonie, Loyalität, Spiritualität,…

Fremde Werte kennen zu lernen ist genauso spannend, wie Reisen in andere Länder und Kulturen. Wir können neue innere Welten erleben, bestaunen, wir können uns neuen Herausforderungen stellen und wertebasierte Sprachformen erkennen. Es lohnen sich nicht nur Reisen in der äußeren Welt, auch Reisen in die innere Welt der Werte sind empfehlenswert.

In diesem Sinne viel Freude bei der abenteuerlichen Entdeckung der inneren Welt der Werte, beim Erleben von Wertegemeinschaften und bei der Reise in ein wertvolles Leben mit Zuversicht, Wertschätzung und dem Aufbruch zu neuen Ufern.

Gertrud Müller

 

Gesundheit schenken

Gesundheit schenken

Die Versorgung während einer Krankheit ist nicht so sicher wie es früher war. In den Kliniken kündigen immer mehr Pflegekräfte und Ärzte, die Wartezeiten für Behandlungen werden länger, Medikamente sind teilweise nicht verfügbar. Zudem wird Gesundheit heute meist als Zustand des Körpers betrachtet. Gesundsein wie geht das? Zuerst ist wichtig, dass Gesundheit nicht nur als Zustand des Körpers gesehen wird, sondern auch als Zustand des Verstandes, der Gefühle und des Bewusstseins. Bisher gibt es noch keinen Studiengang, kaum Therapeuten für ganzheitliche Gesundheit. Früher war man der Meinung Gesundheit ist ein Geschenk des Lebens. Inzwischen wissen wir, dass Gesundheit etwas zu tun hat mit Wissen, mit Selbstfürsorge, mit dem Gehirn, mit den Gedanken, die wir denken und den Gefühlen, die wir erleben. Dass Gesundheit mit Intuition und Bewusstsein zu tun hat wussten schon die alten Griechen: Am Orakel von Delphi stand: Erkenne dich selbst. Sigmund Freud postulierte, dass schwierige Situationen, die wir bewusst erleben kaum seelische Verletzungen hinterlassen.

Lifenergy.Healthcare hat sich zur Aufgabe gemacht das komplexe Zusammenspiel von Gesundheit zu erforschen und weiter zu geben. Seit über 25 Jahren arbeiten wird daran Wissensinhalte zu Gesundheit, Lebensfreude, zu Gedanken, Gefühlen und Bewusstsein zu sammeln und zu strukturieren. Dieses Wissen haben wir in Workshops zusammengefasst und laden Interessierte herzlich ein an diesen Workshops teilzunehmen. Wir begnügen uns nicht damit unser Wissen weiterzugeben, unser Ziel ist es auch ein Netzwerk an Experten aufzubauen, mit denen wir ein gesundes Leben und mehr Lebensfreude möglich machen. Je mehr Menschen den Wert ihrer Gesundheit und der Lebensfreude erkennen, desto leichter kann es uns gelingen Krisen zu überwinden und ein gesundes Zusammenleben zu gestalten. Es ist wichtig die bisherige Gesundheit zu erhalten, so früh wie möglich gesundheitliche Störungen zu behandeln und nach einer Krankheit ist es wichtig wieder einen gesunden Zustand von Körper, Emotionen, Verstand und Bewusstsein anzustreben.

Sie können heute schon sich selbst und anderen dieses Wissen über Gesundheit schenken, Gesundheit und Lebensfreude ist eine der wertvollsten Investitionen in die Zukunft.

Für Nikolaus und zu Weihnachten können Sie folgende Gesundheitsgeschenke für sich selbst und ihre Lieben erwerben

Workshops und Videos zur ganzheitlichen Gesundheit finden Sie unter www.lifenergy.healthcare und den folgenden Links

https://elopage.com/s/lifenergy-healthcare/lifenergy-kompakt-workshop-2-tage-januar-2023

https://elopage.com/s/lifenergy-healthcare/lifenergy-kompakt-workshop-2-tage-februar-2023

Video zu „Aktiv leben gegen Krebs“, Vortrag 2022 zu dem gleichnamigen Buch von Prof. Dr. med Michael Schoenberg:

https://elopage.com/s/lifenergy-healthcare/heilungschancen-und-lebensqualitaet-verbessern-durch-bewegung

Video zum Stressmanagement Dr. phil. Gertrud Müller:

https://elopage.com/s/lifenergy-healthcare/stressmanagement

Video zur Ernährung Diana Buck:

https://elopage.com/s/lifenergy-healthcare/gesunde-ernaehrung-und-anti-aging

Eine gesunde und frohe Weihnachtszeit

Gertrud Müller und Ursula Becker und die lifenergy-Experten

Vorhang auf

Diese Woche ging ich durch München und sah sehr viel Obdachlose und Bettler, es tut mir so leid die Leute so zu sehen und zu wissen, dass ich ihr Leid nur ein wenig und für eine kurzen Moment lindern kann. Später ging ich in die U-Bahn. Im U-Bahn-aufgang lagen 30-40 Obdachlose auf Decken in Schlafsäcken, ich war entsetzt: Ist es jetzt schon so schlimm in Deutschland? Dann wurde ich aufgefordert auf die Seite zugehen, es wurde gerade ein Film mit Statisten über diese scheinbar obdachlosen Menschen gedreht, für wen, für was ich weiß es nicht.

Abends hatten wir eine kleine Adventsfeier, Deutschland spielte Fußball, natürlich „musste“ trotz Adventsstimmung wenigstens kurz das Fernsehtheater eingeschaltet werden, einige müssen wenigstens kurz sehen, ob die Deutschen noch weiterspielen „dürfen“ im Fußballtheater. Mir fallen die römischen Kaiser ein, die das Volk durch die Spiele im Kolosseum ablenken wollten von allen möglichen politischen Intrigen. In den Zeitungen sind derzeit Bilder zu sehen vom Kronprinzen von Saudi-Arabien, der sich mit allen möglichen Politikern ablichten lässt. Starben  nicht beim Stadionbau 6500 (Quelle Guardin) bis 15000 Arbeitsmigranten (Quelle: amnesty international). von denen die das Gräuel der Arbeitsmigranten überleben ganz zu schweigen. War da nicht der Fall Kashoggi und all die Empörung? Alles vergessen? Es ist ein seltsames Theater, das derzeit aufgeführt wird.

Im Dezember kommt das Weihnachtstheater, das ich ganz gerne mag, mein kindliches Herz freut sich an den Spieluhren, den Lichtern, dem Plätzchenduft… an dem kleinen Stück heile Welt, das in der Krippe mit den Hirten sichtbar wird. Im Dezember wird viel gespendet, die Menschen besinnen sich ein bisschen: vielleicht wäre es ja doch sinnvoll besser mit allen anderen Wesen umzugehen, gütig und ehrlich mit sich selbst und mit den anderen zu sein. Die Fernseh- und Radiosender versuchen ihr Image mit Spendengalashows wieder aufzupolieren und die Superreichen laden zu manchen Benefiz-Gala-Veranstaltungen ein. Schnell werden ein paar Spenden überwiesen, damit das Gewissen beruhigt ist; und dann nach Sylvester kann es ja wieder weitergehen das  Nationaltheater, Medientheater, Fake Theater, Machttheater, Parteientheater, Kriminaltheater, Pressetheater, Medizintheater, Kriegstheater, Staatstheater, Waffentheater, Konkurrenztheater, Geld- und Börsentheater, Sensationstheater, Terroristentheater, Umwelttheater, Moraltheater, Promitheater, Pandemietheater, ganz zu schweigen von dem Alltagstheater, das in vielen Beziehungen und Familien inszeniert wird.

Müssen wir wirklich dieses ganze Theater veranstalten? Die Soziologen Erving Goffman und George Herbert Mead begründeten im letzten Jahrhundert den symbolischen Interaktionismus. Sie stellten fest, dass Menschen sich mit Ihrer Rolle identifizieren, sie werden praktisch eins mit ihren Rollen und geben damit jeder Interaktion, die sie in dieser Rolle aufführen eine Wichtigkeit. Symbole wie Kleidung, Gesten und Mimik, Worthülsen, Sprachstil, Körperhaltungen, werden erlernt und geben den Rollen die entsprechenden Bedeutungen. Die beiden Wissenschaftler stellte fest: Wir spielen alle Theater.

Ja das kann ich nur bestätigen, ich erlebe ja dieses Theater in wechselnden Rollen/Generationen seit meiner Kindheit. Wenn Menschen und Tiere an diesem Theater leiden macht es mich sehr traurig. Wenn es nur wieder grotesk ist, wie im Kabarett amüsiere ich mich über das kostenlose Alltagstheater. Ich habe in meinem Leben festgestellt: Ich muss nicht jede Rolle und jedes Theater mitspielen. Es stimmt, die Menschen wundern sich manchmal, wenn da jemand das Theater nicht so wie gewohnt mitspielt. Manche machen sich auch gegenseitig darauf aufmerksam ihre Rollen korrekt zu spielen. Theaterspieler müssen unbewusst das Theater, das gerade aufgeführt wird mitspielen, weil ihre Person, ihr Ansehen und die Rollen, die sie spielen untrennbar miteinander verbunden sind. Freie Menschen sind sich bewusst, dass Menschen in allen Kulturen, Nationen, Religionen und Familien Theater spielen. Freie Menschen  können sich entscheiden, wann sie Theater spielen, welche Rollen sie einnehmen, wie sie diese Rollen spielen und warum sie diese Rolle lernen, annehmen und wieder ablegen. So leben viele freiwillige und viele unbewusste Theaterdarsteller im Welttheater und spielen ihre Rollen. Das Schöne ist jeder darf auch immer wieder mal ein bisschen aus der Rolle fallen, Theaterspieler gewöhnen sich auch daran, wenn jemand aus der Rolle fällt und wenn nicht alle Spiele mitgespielt werden. Der entscheidende Vorteil, wenn das ganze Theater bewusst wird, dann können Menschen beobachten und entscheiden: Will ich in das Theater gehen, in das die meisten gehen? Muss ich jedes Alltagstheater glauben und mitspielen? Welches Theater wird denn jetzt gerade gespielt/aufgetischt/aufgedrängt und vom wem wird es inszeniert? Wer darf mitspielen, wer muss draußen bleiben?

Manche Rollen haben wir nicht selbst gewählt, die Rolle des Säuglings, des Kranken, des Armen, des Sklaven, des Außenseiters, des Arbeitslosen, des Alten, des Dementen, auch die Rolle des Lottogewinners ist nicht planbar. Dennoch können wir entscheiden wie wir mit den Betroffenen und diesen Menschheits-Aufgaben umgehen.

Vielleicht können wir auch eines Tages von dem ganzen Theater Abschied nehmen, wenn wir uns als Weltbürger betrachten, die immer wieder neue Programme lernen. Eine Person, die viele Fähigkeiten erlernt, viele Aufgaben meistert, kann immer wieder andere Rollen einnehmen und ist nicht so festgelegt in einer Rolle.

Jeder entscheidet bewusst oder unbewusst: Will ich im Welttheater als Marionette, Zuschauer, Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur, Architekt, Finanzier, Tyrann, Erlöser oder Held auftreten. Und jeder kann spüren, ob die bisherige Rolle noch passt und entscheiden diese Rolle in der Zukunft nicht mehr zu  spielen.

Und wer weiß vielleicht kommt eines Tages eine andere Zeit, in der wir uns erzählen, es war einmal, zu einer Zeit als die Menschen noch Theater spielten….

In diesem Sinne schöne Nikolaustage (apropos Nikolaus, ist das nicht auch schon wieder Theater?)

Gertrud Müller