Digitalisierung

Die Digitalisierung schreitet voran mit all ihren Vor- und Nachteilen. Diese Woche machte ich Erfahrung mit Geisterbahnhöfen, Geisterhotels und Geisterzügen. Seit längerem kommen mir unsere digitalisierten Banken geisterhaft vor und ich frag mich, ob es das Geld, das uns da in Zahlen gezeigt wird überhaupt gibt. Früher in der analogen Welt konnte der Mensch Dinge noch anfassen, begreifen und damit verstehen. In der digitalen Welt wird alles anders, wir drücken nur noch auf Knöpfchen und Symbole und niemand weiß, ist das jetzt fake oder real. Passagiere erzählen, dass Züge einfach an einem anderen Ort ankommen als geplant, es stand ja in der App. Bei meiner Zugfahrt in die Berge fuhr der Zug an zwei Geisterbahnhöfen vorbei: Menschen leer ein riesiger Platz ein paar überdachte Bänke modernes Design, sonst nichts, keine Möglichkeit Tickets zu kaufen, keine Getränke, kein Gebäude, es gibt ja die App, geisterhaft. An Dienstleistung wird gespart mit dem Hinweis, bitte informieren Sie sich über die App oder auf unserer Homepage. Ähnlich läuft es bei Banken und Versanddienstleistern. Bei Anrufen wegen Problemen landet man zuerst in der Warteschleife, dann wird man auf die Hilfeseite der Homepage verwiesen. Das Problem konnte nicht gelöst werden, es erscheint dennoch eine Frage auf dem Bildschirm: „Waren Sie mit unserer Hilfestellung zufrieden?“ Nein war ich nicht, wen interessierts?  So gesehen ist die Digitalisierung ein menschliches Desaster.

Es gibt jedoch auch wirklich sehr gute und hilfreiche Angebote, die helfen uns zu orientieren, uns zu unterstützen. Diese Woche hat mir unsere Seelsorgerin eine App vorgestellt, die sie zusammen mit ihrer Tochter entwickelte um Angehörige von Demenzkranken zu unterstützen. Diese App hilft auf so liebevolle Weise die Gespräche mit Demenzkranken zu verbessern. Ich bin tief berührt über die Idee und das Engagement Menschlichkeit in eine so wunderbare App zu verpacken. Ist es nicht das was wir uns wünschen, dass die Digitalisierung unser Zusammenleben verbessert?

Seit Jahren benütze ich die Komoot App für Wanderungen und Radltouren um sicher anzukommen. Es ist einfach toll durch vollkommen unbekannte Landschaften zu fahren und sich dennoch sicher zu fühlen, dass man dort ankommt wo man hin möchte.

Die Digitalisierung bietet Gefahren und interessante Möglichkeiten. Jeder Konsument muss selbst entscheiden, wie digital oder analog sie/er leben möchte. Und wir können auch eigene Ideen als App umsetzen wie man an der Krankenhausseelsorgerin sieht.

Ich arbeite gerade auch mit unserem Team von lifenrgy. healthcare daran Gesundheitswissen zu digitalisieren. Noch ist der Markt offen und wir können ihn mitgestalten.

Ich für mich spüre, dass ich sehr genau wähle, was brauche ich, was passt zu mir. Ich möchte auch in der Zukunft von Digitalisierung nicht diktiert werden sondern immer wählen können wie digital und wie analog ich leben möchte.

In diesem Sinne eine schöne neue Woche

Gertrud Müller