Wenn sich zwei oder mehrere Menschen darüber unterhalten, was sie sehen oder gesehen haben, kommt es oft zu Streit: Ich habe es genau gesehen, „heute Morgen waren zwei Personen auf dem Hügel gestanden“, sagt der erste Beobachtende“ Nein sagt die zweite Beobachterin: Das waren nur unsere Schatten“. Ein weitere Beobachtung wird geschildert: auf dem Hügel sieht man über die ganze Stadt, nein sagen andere auf dem Hügel waren nur Bäume, Sträucher und Landschaften eine Stadt war nicht zu sehen. Je nach Blickwinkel und Blickrichtung ist jede Beobachtung und die Aussage über diese Beobachtung für diesen Moment richtig. Jeder Mensch sieht nur einen Teil der Landschaft, der Szene, des Lebens. Erst wenn man die unterschiedlichen Bilder, der verschiedenen Blickwinkel zusammenlegt wird wie bei einem Puzzle die ganze Landschaft erkennbar, die sich aus so vielen Blickwinkeln zusammensetzt. Es ist wirklich spannend zu vergleichen, was hast du heute wahrgenommen, gesehen, gehört und was habe ich wahrgenommen, gesehen und gehört. Solange wir beurteilen, dass die eine Wahrnehmung die richtige und die andere die falsche ist, sehen wir viele Nuancen des Lebens nicht. Wir können wesentlich mehr, differenzierter und am Ende vermutlich auch wahrheitsgetreuer wahrnehmen, wenn wir unsere Beobachtungen mit den Beobachtungen der anderen ergänzen und erweitern. Bitte überprüfen Sie selbst, besprechen Sie mit anderen, was Sie selbst sehen und was andere gesehen hatten, sprechen Sie über die unterschiedlichen Blickwinkel der Wahrnehmung; die Verständigung, die Toleranz und das gegenseitige Wissen kann sich dadurch wesentlich verbessern.
Kooperation der Wahrnehmung
In diesem Sinne ein spannende neue Woche mit vielen unterschiedlichen Blickrichtungen und neuen Blickwinkeln
Gertrud Müller